Privatsender wollen Verbraucher zu HDTV schlau machen
VPRT-Präsident Jürgen Doetz spricht auf der IFA mit dem ZVEI Fachverband Consumer Electronics. Gemeinsam soll den Bürgern klar gemacht werden, warum HD-Empfang mehr kosten wird. Zusschüsse für den digitalen Umstieg erhofft sich der VPRT vom Konjunkturprogramm.
HD, HD+, Full HD, HD Ready: Die Begriffe der schönen neuen Fernsehwelt will der Privatfunkverband VPRT den Zuschauern näher bringen. Es geht darum, den Mehrwert hervorzuheben und zu klären, warum für diverse Angebote Gebühren anfallen. Der Präsident des Verbandes Privater Rundfunk und Telemedien e. V., Jürgen Doetz, hebt auf einer Veranstaltung im Rahmen der IFA in Berlin hervor, wie wichtig es für die kommerziellen TV-Anbieter sei, "die Menschen vom Mehrwert der neuen Angebote zu überzeugen und den Markt wirtschaftlich tragfähig zu entwickeln". Die bessere Verbraucherinformation sei Voraussetzung für einen erfolgreiche Digitalisierung, die die Sender finanzieren müssen.
Laut Doetz müssten sich Gerätehersteller und Programmanbieter enger abstimmen. Der VPRT werde daher zu diesem Thema im Rahmen der IFA ein Gespräch mit dem ZVEI Fachverband Consumer Electronics führen, heißt es. Der Verbraucher werde zu oft mit "HDready“- und "FullHD“-Aufklebern auf neuen Fernsehgeräten bei seiner derzeit anstehenden Kaufentscheidung für das "digitale Wohnzimmer“ allein gelassen, moniert Doetz. Es sei ihm nicht zuzumuten, sich ohne begleitende Informationen – beispielsweise über Art, Umfang und Empfangsbedingungen des geplante Astra-Angebotes "HD+“ im Dickicht aus Technologien und Standards zurechtzufinden.
Die Vielzahl neuer Übertragungsformen und sich permanent weiterentwickelnde Endgeräte stellten die privaten Fernsehveranstalter vor die große Herausforderung, ihre Angebote möglichst für alle unterschiedlichen Plattformen und Endgeräte aufzubereiten. Dies sei mit hohen zusätzlichen Kosten verbunden, die die Sender aus dem Markt refinanzieren müssten, rechtfertigt der VPRT die zusätzlichen Gebühren für HD-Angebote. Sie hatten in der vergangenen Woche erneut für Diskussionen gesorgt. Zuletzt hatte sich die gebührenfinanzierte ARD an den Plänen gerieben. Ihre Fernsehbilder in HD würden auch in Zukunft ohne Zusatzkosten und unverschlüsselt für die Zuschauer angeboten, heißt es. Der stellvertretende ARD-Vorsitzende Fritz Raff hat am Freitag die Pläne der privaten TV-Sender kritisiert, ein besonders Entgelt für den Empfang der HD-Signale zu verlangen und die Signale über den Standard „HD+“ zu verschlüsseln.
Der VPRT appelliert aber auch an die Politik: Die Rahmenbedingungen der privaten Medienunternehmen müssten besser werden. Die Ausstattung der Haushalte mit zukunftsfähigem, digitalem Empfangsequipment sowie der Umstieg der noch analogen auf die digitale Rundfunkübertragung müsse – auch finanziell – unterstützt werden. Hierzu könnten Mittel aus dem Konjunkturprogramm ebenso eingesetzt werden, wie die im Rahmen der Versteigerung der Rundfunkfrequenzen zu erwartenden Erlöse, schlägt der VPRT vor.