Bruttowerbemarkt:
Print verliert brutto: Mieser Werbe-Februar drückt Nielsen-Bilanz
Im Februar schrumpft der Bruttowerbemarkt der klassischen Medien um 2,0 Prozent. Vor allem Zeitungen und Zeitschriften lassen laut Nielsen Federn...
Dass sich der Bruttowerbemarkt nach den ersten zwei Monaten des Jahres auf rund 3,6 Milliarden Euro und damit auf ein Minus von 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum beläuft, liegt an massiven Rückgängen bei Print im Februar. Während beispielsweise Radio, Out of Home, Fernsehen und auch die Kinowerbung mit gestiegenen Bruttowerbeerlösen punkten können, verlieren Zeitungen und Publikumszeitschriften massiv. So kommt es, dass die Bruttogewinner die "rückläufige Entwicklung bei den anderen Medienklassen" nicht kompensieren können. Nielsen Media Research meldet am Mittwoch, dass "die Bilanz für den Februar ein Minus von 2,0 Prozent und damit einen Bruttowerbedruck in Höhe von 1,9 Milliarden Euro verzeichnet“. Nun fragt sich das Hamburger Team, ob der März mit dem frühen Osterfest eine Trendwende bringen und den Werbemarkt zu einem positiven Quartalsabschluss führen kann.
Die Zahlen im Einzelnen: Die Printmedien arbeiten weiterhin durch die Bank mit einem - teils kräftigen – Rückgang der Bruttoerlöse gegenüber dem Vorjahr. Den Tageszeitungen fehlen laut Nielsen jetzt gegenüber Vorjahr sogar 10,6 Prozent; macht bisher 335 Millionen Euro an Bruttowerbeumsatz. Die Fachzeitschriften müssen einen Einbruch in Höhe von 5,3 Prozent gegenüber den ersten beiden Monaten des Jahres 2012 hinnehmen – ein weiterer Rückgang. Die Publikumszeitschriften brechen im Vergleich zum Vorjahresfebruar um 8,1 Prozent ein. Brancheninsider gehen davon aus, dass die Verlage derzeit noch in zähen Verhandlungen zu Jahreseinbuchungen stecken; somit dürfte das aktuelle Werbegeschäft stagnieren.
Onlinewerbung, die brutto zum Jahresstart erstmals ein Minuszeichen hinnehmen musste, kommt laut Nielsen auch im Februar nicht so recht auf die Füße – und gerade so wieder ins Plus. Der Boommarkt der Vorjahre hat 0,4 Prozent mehr Bruttowerbung mit Web-Angeboten als in den ersten zwei Monaten 2012 erlöst.Macht bisher gut 386 Millionen Euro an Bruttowerbeumsätzen.
Das Fernsehen bleibt stabiler Wachstumsträger und zugleich umsatzstärkste Werbegattung. Nielsen Media Research belegt hier einen Zuwachs um 3,0 Prozent auf knapp 844 Millionen Euro brutto. Radio liegt weiter sehr gut im Rennen – und Nielsen macht für den Hörfunk bis Ende Februar einen dicken Bruttoerlös-Zuwachs in Höhe von 17,0 Prozent aus. Damit ist die Gattung zum zweiten Mal im Werbejahr 2013 Sieger nach Prozentpunkten. Bisher smmeln die Funker brutto 241 Millionen Euro an Erlösen ein.
Das Medium Kino erholt sich wieder; Nielsen meldet nach einem trüben Jahresstart gegenüber dem Vorjahreszeitraum bis Ende Februar 10,3 Prozent mehr Bruttowerbung. Hintergrund: Seit 2010 können Werbekunden in Lichtspielhäusern auf Performance-basierte Abrechnung setzen und kaufen Kontakte ein. Die Werbekunden bezahlen die Besucher, die in den gebuchten Filmen oder Kinostandorten über die Kinokasse erfasst worden sind. Im Januar scheint es um den Andrang wieder deutlich besser zu stehen – das Ganze schlägt sich in Bruttoumsätzen von bisher 13,5 Millionen Euro nieder. Auch Out-of-Home ist stark: Ströer und Konsorten können bis Ende Februar 10,8 Prozent mehr Bruttoerlöse einfahren. Nielsen registriert bisher 187 Millionen Euro an Umsätzen.
Ein Blick auf die größten Werbekunden zeigt, dass die starke Zurückhaltung der Discounter bei Werbung in klassischen Medien – Lidl, Penny – ihre Spuren im Bruttowerbemarkt hinterlässt. Das können auch starke Mehrausgaben von Online-Plattformen wie Ebay nicht mehr kompensieren. Hilfreich ist aber sicher, dass Big Spender wie McDonald’s mit dicken Kampagnen zurückgekehrt sind (Mario Barth trommelt für die neue Currywurst...) und dass Handelsorganisationen wie Edeka und Rewe derzeit mächtig präsent sind – allerdings auf niedrigerem Niveau als die Discount-Konkurrenz. Die wichtige Autobranche hält sich indes hierzulande etwas zurück...