
Premiere-Programmvorstand Seger ruft nach mehr HDTV
Hans Seger, Programmvorstand bei Premiere, fordert die deutschen Sender auf, mehr in HDTV zu investieren. Ganz uneigennützig ist die Forderung allerdings nicht.
Premiere geht es zu langsam voran mit dem hochauflösenden Fernsehen. Daher fordert die Münchner Pay-TV-AG von der Fernsehbranche in Deutschland "mehr Engagement" für HDTV. "Vor allem von den frei empfangbaren Sendern erwartet der Abo-Sender die Ausstrahlung von HD-Sendungen", so Premiere-Programmvorstand Hans Seger. Er fordert: "In Deutschland müssen endlich weitere HDTV-Sender starten. HDTV ist in vielen Ländern in Europa schon selbstverständlich, selbst öffentlich-rechtliche Sendeanstalten wie die BBC in England setzen voll auf hochauflösendes Fernsehen." In Deutschland würden stattdessen "zum wiederholten Mal Showcases und vermeintliche Qualitätsoffensiven gestartet oder das 16:9-Format vollständig eingeführt, das es schon seit den 90er Jahren gibt", moniert Seger. "Für Fernsehzuschauer, die sich einen tollen Flachbildschirm gekauft haben, ist das ein schwacher Trost", findet der Premiere-Manager.
Und für Deutschland als eines der innovativsten Länder der Welt sei das ein sehr trauriges Bild.
Premiere habe mit mehr als 120.000 Abnehmern 50 Prozent mehr HD-Abonnenten als vor einem Jahr, so Seger. Premiere könne den HDTV-Markt in Deutschland aber nicht alleine vorantreiben.
Freilich ist die TV-Branche bei HDTV im Rückstand; die allermeisten der neuen Fernsehgeräte können den Standard bereits empfangen. Im Free-TV sind aber lediglich einzelne Sendungen - beispielweise bei ProSieben - im hochauflösenden Standard zu sehen, an HD-Sendern macht eigentlich nur Anixe HD von sich reden. Aber Eigennutz steckt sicher hinter Segers Aufruf: Schon vor Jahren hatte Premiere durchblicken lassen, dass mit dem neuen HDTV-Standard ein neues Abo-Geschäftsfeld eröffnet werden soll - das offensichtlich noch auf sich warten lässt.