Colgate-Palmolive ist diese neue Offenheit aber anscheinend überhaupt nicht geheuer. "Als Hersteller von Konsumgütern ist es ein übliches Vorgehen, Abgabepreise an den Handel an steigende Kosten zum Beispiel für Energie und Rohstoffe anzupassen. Unüblich ist es, uns öffentlich zu Verhandlungen mit unseren Handelspartnern zu äußern", wiegelt das Unternehmen in einer Stellungnahme Nachfragen zu dem Vorgang ab. Und fügt dann noch hinzu: "Wir hoffen darauf, mit dm eine einvernehmliche Lösung zu finden."

Für den Handelsexperten Fassnacht ist die Taktik des Drogeriemarkt-Riesen dm allerdings gut nachvollziehbar. Der Schritt unterstütze das Image von dm als ehrliches Unternehmen und setze Colgate-Palmolive unter Druck, meint er. Und wahrscheinlich sei auch die Hoffnung damit verbunden, dass die dm-Handelsmarke Dontodent davon profitiere.

Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg begrüßt den Schritt ausdrücklich. Verdeckte Preiserhöhungen seien für viele Verbraucher ein Ärgernis. Sie fühlten sich über den Tisch gezogen. "Dass da mal ein Händler Position bezieht, finden wir gar nicht so unsympathisch." Allerdings habe auch dm in der Vergangenheit bei ähnlichen Versuchen von anderen Markenartiklern durchaus mitgezogen.

Dass dm jetzt viel aggressiver reagiert, könnte auch mit der jüngsten Offensive des Discount-Marktführers Aldi zu tun haben, der immer mehr Markenprodukte in sein Angebot aufnimmt und damit die Preise auf breiter Front ins Rutschen bringt. "Das sorgt nicht nur bei den klassischen Supermärkten, sondern längst auch bei den Drogerieketten für Nervosität. Umso wichtiger ist es für dm, seinen Ruf als ehrlicher Anbieter mit gutem Preis-Leistungsverhältnis zu verteidigen", meint Fassnacht.