
Pleitgen fordert Erklärung von BR-Kandidaten Wilhelm
Fritz Pleitgen fordert Ulrich Wilhelm zu einer Erklärung auf. Er soll darlegen, "wie er sich dazu verhält, dass das Amt des ZDF-Intendanten durch die Politik beschädigt worden ist".
Der Streit um den politischen Einfluss beim ZDF strahlt auch auf die Intendantenkür beim Bayerischen Rundfunk ab. Dort ist derzeit Regierungssprecher Ulrich Wilhelm der aussichtsreichste Kandidat - und damit eine Person aus dem unmittelbaren Umfeld von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Doch da die Abwahl von ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender zumindest mit Billigung Angela Merkels geschah, gerät nun auch Wilhelm unter Erklärungsdruck.
Wie "Der Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, hat der ehemalige WDR-Intendant und frühere ARD-Vorsitzende Fritz Pleitgen den Kandidaten Wilhelm aufgefordert, noch vor seiner Wahl zu erklären, "wie er sich dazu verhält, dass das Amt des ZDF-Intendanten durch die Politik beschädigt worden ist". Er halte Wilhelm persönlich und fachlich für geeignet. Doch "ich wüsste gern, wie er die Sache mit dem ZDF sieht und wie er sich damals im Umfeld der Kanzlerin verhalten hat. Das kann ihm ja nicht entgangen sein. Ich wüsste gern: Ist er eingeschritten, oder hat er das als ganz normalen Vorgang betrachtet?", zitiert ihn das Nachrichtenmagazin.
Eine Riege von Unionspolitikern hatte Brender gegen den erklärten Widerstand von Intendant Markus Schächter offenbar aus politischen Motiven aus dem Amt gedrängt. "Mit Blick auf das Amt des Intendanten stellt sich da die ganz fundamentale Frage: Darf die Politik so mit einem Intendanten umgehen?" Das müsse Wilhelm "sauber klären", so Pleitgen. Sollte Wilhelm diese Frage bejahen, sei er für ein solches Amt ungeeignet.