Pitches sind noch immer nötig

Ja, Pitches sind vergleichsweise zeitaufwendig und teuer. Zumal dann, wenn sie professionell angegangen werden. Egal ob durch die Marketingverantwortlichen in den Unternehmen selbst oder durch Pitchberater. Letztere haben allerdings systembedingt meist eine bessere und aktuellere Übersicht über den Markt – insbesondere den Markt der vielen, vielen Spezialanbieter.

Also sind Pitches nicht per se schlecht. Sie sind es nur dann, wenn sie halbherzig und nicht ausreichend professionell gemanagt werden. Ähnlich verhält es sich auch bei Workshops. Die sind manchmal hilfreich, meist aber zu "aufgeblasen" und theoretisch.

Workshops helfen nicht unbedingt weiter

Denken sie an die vielen selbstverliebten Workshop-Moderatoren und -Moderatorinnen. Schwer, ganz schwer findet man hier Workshop-Leiter die nicht das Klischee des "lizensierten Klugscheißers", wie ich es gern nenne, erfüllen. Leute die nicht nur mit vermeintlich professioneller Didaktik Marketingphrasen bedienen.

Viel Aufwand, viel Zeit, viel Wortakrobatik und wenig Anfassbares. Von wenigen Ausnahmen abgesehen. Während man Pitches vorwirft, meist in einer realitätsfernen Situation abzulaufen, sind Workshops der künstliche Nährboden nicht annähernd realitätsorientierter Lösungen.

Eine Alternative sind Performance- und Chemistry-Meetings

Aber gibt es überhaupt einen besseren Weg als die beiden genannten Formate. Ja, vor einigen Jahren haben wir als Alternative zu teuren Pitches und zeitfressenden Workshops den von uns so genannten "Performance- und Chemistry-Prozess" eingeführt. Wesentlich schneller, wesentlich preiswerter und weniger künstlich als Pitches. Weniger theoretisch und labor-klischeehaftig als Workshops, die ja auch ordentlich Arbeitszeit verschlingen.

Bei den "Performance- und Chemistry-Meetings" erhalten Auftraggeber oder Mandanten - wie wir sie nennen - nicht nur einen sehr guten und professionellen Überblick über Arbeits- und Herangehensweise verschiedener Agenturen, sondern können sich darüber hinaus auch gleich einen Eindruck davon machen, ob man eben genau mit diesen Leuten (auf Agentur- und/oder Kundenseite) zusammenarbeiten möchte.

Ökonomisch den Pitches und Workshops meilenweit überlegen. Zirka 30 bis 60 Prozent preisgünstiger und 100 Prozent realitätsorientiert und darüber hinaus nach meist sehr kurzer Vorlaufzeit praktisch umsetzbar.
Agenturen werden anders als beim Pitch nicht gezwungen, in aufwändige Präsentationen zu investieren und Unternehmen müssen nicht Sonderhonorare zahlen oder sich Tage in und mit Workshops herumschlagen.

Fazit: Mehr Grau als Schwarz-Weiß

Pitches sind auch heute noch in vielen Fällen sinnvoll. Workshops können helfen. Performance- und Chemistry-Meetings sind eine richtig gute Alternative. Und das gilt sowohl für die Suche nach einer großen, klassischen Agentur wie auch für die handverlesene Auswahl von Spezialanbietern.

Über den Autoren: Norbert Lindhof ist Geschäftsführer der Pitchberatung Allerbest, Hamburg


Conrad Breyer, W&V
Autor: Conrad Breyer

Er kam über Umwege zur W&V. Als Allrounder sollte er nach seinem Volontoriat bei Media & Marketing einst beim Kontakter als Reporter einfach nur aushelfen, blieb dann aber und machte seinen Weg im Verlag. Conrad interessiert sich für alles, was Werber- und Marketer:innen unter den Nägeln brennt. Seine Schwerpunktthemen sind UX, Kreation, Agenturstrategie. Privat engagiert er sich für LGBTQI*-Rechte, insbesondere in der Ukraine.


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