
Kopierschutz:
Piraten legen Entwurf für Urheberrecht vor
Mit den Büchern von Schramm und Weisband geriet die Piratenpartei in Erklärungsnotstand. Nun liegt ein Entwurf vor, der zeigt, wie die Urheberrechtsreform gemeint ist.
Mit den Büchern von Julia Schramm und Marina Weisband geriet die Piratenpartei in Erklärungsnotstand. Im Netz soll alles allen gehören - nur bitte nicht, wenn unsere Leute was daran verdienen können. So kamen die Verwarnungen gegen Kopisten in der online polemisch geführten Debatte bei vielen an.
Nun legen die Piraten einen Entwurf vor, der zeigt, wie die Urheberrechtsreform gemeint ist. Piraten aus Nordrhein-Westfalen haben unter Federführung des Landesvorstands Daniel Neumann einen Vorschlag zur Gesetzesänderung des Urheberrechtsgesetzs ausgearbeitet, der zeigen soll, "wie zeitgemäße Regelungen möglich sind, ohne mit dem in Deutschland historisch gewachsenen und - zumindest teilweise - auch bewährten Urheberrecht komplett zu brechen", heißt es in dem Papier, das die wichtigsten Punkte des Entwurfs kommentiert.
Vor allem komme es den Piraten darauf an, die Urheber selbst in den Mittelpunkt der Verwertung zu rücken. Zum Beispiel, indem er seinem Verlag das Nutzungsrecht für maximal 20 Jahre einräumt. Bildungseinrichtungen sollten von der Urheberrechtsabgabe befreit werden, Werke von Ämtern immer frei verfügbar sein. Das Urheberrecht sollte mit dem Tod des Urhebers erlöschen, lautet ein weiterer Vorstoß, der den Erben großer Namen aufstoßen könnte.
Für die Branche brisant: "Der neue § 53 UrhG sieht vor, dass jedermann eine Privatkopie digitaler Inhalte erstellen kann", fordern die Piraten. "Dabei kommt es - anders als bisher - nicht mehr darauf an, ob die Quelle 'rechtmäßig' ist. Es ist empirisch nicht zu beweisen, dass sich Tauschbörsen negativ auf den Verkauf von Werken auswirken." Private Tauschbörsen wären damit also gesetzlich abgesichert. Ebenso wie der Privatverkauf: Digitale Inhalte müssten künftig weiter verkauft werden können, meinen die Piraten und argumentieren damit, dass ein Nutzer, der dafür bezahlt hat, schließlich auch ein Buch auf Papier weiterverkaufen könne. Zuguterletzt wollen die Piraten "Bearbeitungen, Umgestaltungen und Weiterentwicklungen von urheberrechtlich geschützten Werken zu nicht gewerblichen Zwecken" jederzeit erlauben.
Verfasser Daniel Neumann beteuert, er habe mit zahlreichen Urherbern, Künstlern und Nutzern gesprochen. Er selbst ist Anwendungs- und Webentwickler, Musiker und Beisitzer im Vorstand des Landesverbands NRW der Piratenpartei. Ein Interview mit Neumann gibt es beim Kölncampus, in dem er schon einige Punkte geraderückt.
Die Neufassung des Urheberrechtsgesetzes der Piraten gibt es hier zum Herunterladen. Kurzfassung.