
Piper Verlag stiftet bei Facebook zu "Mord unter Freunden" an
Die Münchner Online-Agentur Coma hat für den Piper Verlag eine Facebook-App entwickelt. Sie soll den Verkauf der Kluftinger-Krimis pushen.
Das Autorenduo Volker Klüpfel und Michael Kobr hat wieder zugeschlagen: Mit „Der Schutzpatron“ geht ein neuer Krimi mit Kultkommissar Kluftinger ins Rennen um Rang eins der Bestsellerliste. Gepusht wird das Buch von einer originellen Facebook-App. Hierbei lösen Interessierte einen eigenen Fall. Die Profile der Freunde werden in den Fall eingebunden, so dass sie als Opfer oder Mörder auftreten.
„Die User sollen gemeinsam mit ihren Freunden und Kluftinger etwas erleben“, erklärt Michael Then, Leiter Marketing beim Piper Verlag. Seit März 2011 ist die Online-Agentur Coma für Piper verantwortlich. Bereits im August werden die Münchner ebenfalls für Piper eine neue Facebook-App für Charlotte Roches „Schoßgebete“ vorstellen. Durch die Kluftinger-App konnte der Verlag seine „Freunde“ fast verdoppeln. Und natürlich sollen die Freunde auch zu Käufern werden: „Um auch die Verkäufe des neuen Buches zu unterstützen, haben wir auf der Facebook-Seite auch eine Verbindung zum verlagseigenen Online-Shop geschaffen“, sagt Jan Gutmann, Konzepter Social Media bei Coma.
So gut wie alle großen Verlage haben Facebook mittlerweile für sich entdeckt. Kein Wunder, meint Gutmann: „Lesen und Bücher gehören wie Lieblingsmusik und -filme zu den Dingen, mit denen Menschen ihre Person vorstellen und mit denen sie sich identifizieren.“ Und Tina Pfeifer, die das Thema Social Media bei Bastei Lübbe betreut, erklärt: „Facebook ermöglicht es uns da zu sein, wo unsere User sind, und zu hören, was sie interessiert, was sie kritisieren und was sie sich von uns wünschen.“
Entsprechend versucht Pfeifer ihre Autoren via Facebook mit potentiellen Lesern ins Gespräch zu bringen. „Deren Statusupdates und Blogeinträge erreichen dann gegebenenfalls eine Reichweite und Sichtbarkeit, die über klassische PR- und Marketingkampagnen kaum möglich sind.“ Allerdings erwarten die Leser auch ein entsprechendes Angebot auf den Facebook-Seiten des Verlags: Sonderaktionen und Gewinnspiele sprechen besonders viele Leser an und steigern wie im Fall Kluftinger deutlich das Freundesnetzwerk.
So hat Pfeifer gerade eine App für den Roman „Heldensommer“ von Autor Andi Rogenhagen entwickelt. Passend zum Titel hat sie die User aufgefordert, ihre persönliche Heldengeschichte zu erzählen. Insgesamt haben sich laut Pfeifer innerhalb eines Monats 120 Hobbyautoren an der Aktion beteiligt und ihre Geschichte eingereicht.
Ganz ähnlich haben es ihre Kollegen von Rowohlt gemacht und einen Kurzgeschichtenwettbewerb mit Simon Beckett gestartet: Ansatz war das offene Ende von Becketts aktuellem Schocker „Verwesung“. Beckett rief die Leser auf seiner Fanpage dazu auf, die Geschichte weiterzuentwickeln. Die Rowohlt-Kollegen haben die zehn besten Storys übersetzen lassen und an Simon Beckett weitergeleitet. Der Starautor hat aus den eingesandten Geschichten, die aus seiner Sicht besten drei ausgewählt. Zu gewinnen gab es Büchergutscheine.