
Pin-Pleite hat juristisches Nachspiel
Die ehemaligen Gründer des insolventen Brief-Dienstleisters Pin prüfen eine Klage gegen den Insolvenzverwalter. Auch der ehemalige Pin-Chef Günter Thiel könnte wegen Untreue verklagt werden.
Die ehemaligen Gründer des insolventen Briefunternehmens Pin-Group, die Verlagshäuser Axel Springer, Holtzbrinck und WAZ, bereiten eine Klage gegen Insolvenzverwalter Bruno Kübler vor. Laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstagsausgabe) wollen die Zeitungshäuser Kübler zwingen, nicht deutsches sondern luxemburgisches Insolvenzrecht anzuwenden. Das dortige Recht erhöhe die Chancen, zumindest einen Teil der Kredite wiederzubekommen, den die Verlage ihrer einstigen Post-Tochter gewährt hatten. In Luxemburg hatte die börsennotierte Holding der grünen Pleite-Post ihren Hauptsitz.
Auch für den ehemaligen Pin-Vorstandschef Günter Thiel könnte die Pin-Pleite laut SZ ein juristisches Nachspiel haben. Der luxemburgische Insolvenzverwalter prüfe derzeit eine Klage wegen Untreue.
Vor allem die Axel Springer AG hatte sich mit dem Einstieg ins Postgeschäft kräftig verspekuliert. Der Konzern kaufte im Sommer 2007 für rund 510 Millionen Euro die Mehrheit an der Gruppe. Im Dezember 2007 ließ der Verlagskonzern die Pin-Group in die Insolvenz laufen. Springer begründete den verlustreichen Ausstieg mit den neuen Mindestlöhnen im Postsektor.