
Social-Media-Marketing:
Philip Plein und Ferrari liefern sich Schlammschlacht
Models im Bikini, die Luxusautos waschen, auf denen Sneakers von Philip Plein thronen - mit diesen Bildern auf Instagram fing sich der deutsche Modedesigner eine Unterlassungserklärung von Ferrari ein.

Foto: Philip Plein
Der deutsche Modedesigner Philip Plein hat in den vergangenen zehn Jahren vier brandneue Ferraris gekauft. Doch auf seinem Instagram-Account zeigen darf er sie offenbar nicht. Als Plein Fotos seiner Luxusautos postete, auf denen von ihm entworfene Sneakers thronten und die von Models im Bikini gewaschen wurden, bekam er Post von den Ferrari-Anwälten. Das Verhalten würde dem Ruf der Ferrari-Marken schaden, schrieben die Juristen. Denn der Lifestyle der Bilder, die die Marke Ferrari und einige Modelle zeigen sowie das sexuell anzügliche Verhalten der Models in den Bildern würden mit Ferraris Markenwahrnehmung nicht übereinstimmen. Die Italiener gewährten Plein eine Frist von 48 Stunden, um die Bilder aus dem Internet zu entfernen. Danach würde die Sache vor Gericht gehen.
Der Designer reagiert mit beleidigtem Hohn
Plein allerdings ließ sich von dem Schreiben nicht beeindrucken und veröffentlichte den Brief auf Instagram: "Ihr erpresst mich??? Ich habe 48 Stunden Zeit, um den Post mit meinem persönlichen Ferrari auf meinem persönlichen Instagram-Account zu löschen???" echauffierte er sich auf dem Bildernetzwerk. Und weiter: "Und wenn ich das nicht tue, macht ihr was? Mir das Auto wegnehmen …… hahahahahaha."
Ferraris Forderung stützt sich auf Markenrechte
Nach Ansicht von Ferraris Anwalt Fabrizio Sanna missbraucht Plein das Ferrari-Logo, um seine eigenen Produkte zu bewerben. Das habe den Anschein einer Kooperation und bringe die beiden Marken, die nicht zu einander passen auf unerwünschte Weise zusammen. Nach Ansicht des Blogs „The Fashion Law“ könne das eine gute Grundlage sein. Die Verwendung teurer Marken insbesondere von Autos und anderen Statussymbolen als Requisiten in Filmen und Musikvideos ist ja eine gängige Praxis. Sind die Produkte einander jedoch irgendwie ähnlich, wie zum Beispiel in diesem Fall wegen der Farbe, könnte der Eindruck entstehen, es handele sich um eine offizielle Kooperation.
Der europäische Gerichtshof urteilte in einem ähnlichen Fall mit L’Oreal, es sei rechtswidrig, die Sogwirkung, Anziehungskraft und den Ruf einer Marke für seine Zwecke auszunutzen, indem eigene Marken oder Produkte ähnlich gestaltet werden.
Plein legt nach
Der Modedesigner macht klar: "Ich werde die Bilder nicht entfernen und erwarte eine Entschuldigung von Ferrari-Chef Louis C. Camilleri." Der Eklat ereignete sich bereits vor drei Tagen. Eine Entschuldigung wurde noch nicht gepostet.
BMW springt in die Schlacht
Letzten Sommer erst geriet Plein ins Kreuzfeuer, als er zwei Rapper zu seiner Fashion-Show einlud, die der Vergewaltigung, des sexuellen Missbrauchs und des Verkehrs mit Minderjährigen angeklagt waren. Auch damit möchte Ferrari nichts zu tun haben.
BMW hat davon möglicherweise nichts mitbekommen. Der bayerische Autobauer hat dem Designer angeblich ein neues Auto angeboten, das er für die Präsentation von Schuhen und sonstiger „Dinge“ nutzen dürfe.
Plein selber nutzt die Aufmerksamkeit um den juristischen Angriff geschickt aus und hat sie in eine Instagram-Challenge umgemünzt. Unter #PPKICKSGANG posten jetzt auch andere Besitzer von "Supercars" ihre Philipp-Plein-Schuhe auf heißen Blechen. Jeder der mitmacht, kriegt zehn Prozent auf das nächste Paar.