Fünf Fragen an Stephan Raif:
Personal Branding: So wird das Ich zur Marke
Marken schaffen Vertrauen, machen unverwechselbar. Darum gilt das Prinzip "Marke" längst auch im Job. W&V hat Coach Stephan Raif von Personalbrands zum Weg dorthin befragt.
Stephan Raif berät als Coach beim Aufbau der Personal Brand. Der Experte aus Bayern rät, sich ernsthaft mit der Kernfrage "Was ist mein Markenkernwert" auseinanderzusetzen. 5 Fragen an den Mann hinter Personalbrands.
Herr Raif, wann brauche ich Sie als Spezialist für Personal Branding?
Gegenfrage: Wann ist es unnötig? Nur dann, wenn man für seinen Job weder Netzwerke noch Beziehungen braucht. Oder wenn man nichts gut kann. Personal Branding ist besonders wirksam, wenn man als Spezialist ein Produkt, eine Dienstleistung oder Inhalte über seine Persönlichkeit verkaufen möchte.
So zählen Unternehmer, Selbständige und auch Intrapreneure aus Unternehmen zu meinen Persönlichkeiten. Darunter sind Top-Leute und solche, die top werden wollen. Alle Personal Brands werfen ihre Persönlichkeit mit in die Waagschale, um andere zu überzeugen.
Was steht am Anfang Ihrer Beratung?
Das Start-Produkt ist immer eine marketingwissenschaftliche Markenbeschreibung, die ich zusammen mit den Persönlichkeiten erarbeite. Also Markenkernwerte – die Persönlichkeitswerte, One Word Equity – der Einwortwert, Positionierung, visionäres Ziel und eine Markenstory. Dabei spielen Eigen- und Fremdsicht eine wichtige Rolle.
Ist diese Markenbeschreibung erarbeitet, wird damit werteorientiert die weitere Kommunikation für die Selbstvermarktung konzipiert und gesteuert. Das findet oft durch die Netzwerkpartner der Persönlichkeiten statt oder ich übernehme das.
Das erinnert doch an klassische Markenbeschreibungen von Unternehmen?
Ganz genau. Im Grunde habe ich mir meine eigene Personal-Brands-Methodik aus allen Markenmethodiken zusammengestellt, die ich in den letzten 20 Jahren für Unternehmen, Produkte und Dienstleistungen in verschiedenen Marketingagenturen aktiv umgesetzt habe.
Quasi von allem das Beste und so gestrafft, dass ich den Prozess einer werteorientierten Markenbeschreibung in zwei etwa 3-stündigen Workshops mit meinen Persönlichkeiten erarbeiten kann – wobei ich natürlich viel vor- und nacharbeite. So binde ich nicht viel Zeit meiner Kunden, die ja alle meist in verantwortlichen Positionen arbeiten.
Sie sprechen von werteorientierter Selbstvermarktung. Tut man sich damit im Zeitalter von Linkedin, Facebook, Xing, Twitter und Co. leichter?
Mit Sicherheit. Auf diesen Business- und Social-Media-Plattformen geht es - neben Inhalten - um Authentizität, Glaubwürdigkeit und Vertrauen.
Wer seine Markenkernwerte kennt und seine Positionierung umsetzt, gestaltet als Personal Brand alle Posts in Wort, Bild und Video markengerecht. Das gilt natürlich auch für alle anderen kommunikativen Aktivitäten rund um die eigene Selbstvermarktung.
Was macht am Ende eine erfolgreiche Personal Brand aus?
Jeder kennt Persönlichkeiten wie Steve Jobs oder Elon Musk, weil sie ihre Unternehmen mit guten Ideen und vor allem ihrer Persönlichkeit weltweit wertvoll gemacht haben. Das funktioniert bei vielen von uns auch im eigenen geschäftlichen Universum. Personal Branding ist kein Effekt, sondern ein Prozess, der in Fleisch und Blut übergeht.
Als Markenpersönlichkeit agiert man immer entsprechend seiner Markenkernwerte. So wird man wahrgenommen, wie man selbst ist. Egal ob sich die Persönlichkeit virtuell, in Wort und Bild oder persönlich zeigt. Alles ist "echt", alles ist typisch. So wird man für Kunden gut einschätzbar, was in punkto Vertrauen wichtig ist.
Das wird für uns alle in Zeiten von künstlicher Intelligenz & Co enorm relevant werden. Deshalb am besten sofort damit beginnen.
Der Oldtimer-Liebhaber Stephan Raif hat Werbung/Marketing an der Hochschule für Medien in Stuttgart studiert und arbeitete insgesamt 23 Jahre lang in Werbe- und Designagenturen als Berater, Geschäftsführer und Vorstand. Das Thema Marke begleitete er häufig für Mittelstands- und Konzernunternehmen.
Mit diesem Markenverständnis machte sich Raif 2011 selbständig und gründete in Bayern Personalbrands.com – eine Markenberatung zur Selbstvermarktung von Persönlichkeiten. Zum beruflichen Ausgleich arbeitet er außerdem als Business Coach für Dale Carnegie Deutschland.