Handelsriese:
Otto verkauft Sport Scheck an Galeria Karstadt Kaufhof
Bei der Otto Group ist gerade vieles in Bewegung: Der kriselnde Filialist Sport Scheck wird an Galeria Karstadt Kaufhof verkauft. Und Otto bekommt einen neuen Vorstand für das Marktplatzgeschäft - einen früheren Amazon-Manager.
Manchmal hilft alles nichts: Trotz Zuversicht, Kreativität und einer neuen strategischen Ausrichtung hin zum "Treffpunkt für das Erlebnis Sport" kann sich Sport Scheck im harten Wettbewerb mit Online- und Discountanbietern nicht durchsetzen. Die Otto Group hat den Sportfachhändler mit seinen 17 Filialen in Deutschland nun an Galeria Karstadt Kaufhof veräußert.
Der Deal soll die Zukunft von Sport Scheck sichern, indem es mit dem Omnichannel-Angebot von Galeria Karstadt Kaufhof verschmilzt und mit vereinter Kraft zu einem der größten Player im Sportartikelhandel avanciert. Der Deal steht noch unter dem Vorbehalt der Gremien und der Zustimmung des Bundeskartellamts.
Lange Jahre hat Sportscheck, das seit 1991 zum Verbund des Handels- und Dienstleistungskonzerns Otto Group gehört, als kleinerer Einzelhändler im Sportfachhandel mit roten Zahlen. Ein weiteres Investment hätte der vor zweieinhalb Jahren definierten fokussierten Wachstumsstrategie der Otto Group widersprochen: Danach wird gezielt in marktrelevante Geschäftsmodelle und jene Konzerngesellschaften investiert, denen man hohes Wachstum und eine besonders gute Performance zutrauen kann.
Ex-Amazon-Manager kümmert sich um das Marktplatzgeschäft
Bei Sport Scheck war das nicht der Fall. "Es wären sehr hohe Investitionen nötig gewesen, um in der bisherigen Konstellation die grundsätzlichen Voraussetzungen für eine Rückkehr in die Gewinnzone zu schaffen - ohne eine Gewähr dafür zu haben, dass dies angesichts des äußerst schwierigen Marktumfeldes auch wirklich gelingt", sagt Sebastian Klauke, Mitglied des Konzern-Vorstands und Aufsichtsratsvorsitzender Sport Scheck. Eine "verlässlichere Zukunftsperspektive" habe Unternehmen sowie seine Mitarbeiter beim neuen Eigentümer.
Neu zur Otto Group kommt Bodo Kipper: Der Manager komplettiert ab 1. Januar 2020 das Board bei Otto als vierter Bereichsvorstand und verantwortet künftig den Bereich "Handel und Marktplatz" aus dem Ressort Categories. Zu den beruflichen Stationen des 53-Jährigen zählen Amazon, wo er als Head of Merchant Services für das gesamte Marktplatzgeschäft in Deutschland verantwortlich war, und Ricardo.ch, wo er als CEO die Neuausrichtung gestaltete. Kippers Vorgänger bei Otto, Michael Heller, verlässt das Unternehmen "in bestem gegenseitigem Einvernehmen" und will sich neuen Herausforderungen stellen.