E-Commerce:
Otto schafft Katalog ab
Otto.de verzichtet ab Ende des Jahres auf den Print-Hauptkatalog. Die erste Ausgabe erschien vor 68 Jahren - handgebunden.
Ein Relikt aus Großmutter-Zeiten - für viele jüngere Konsumenten ist genau dies der gute, alte, sehr dicke Katalog. Das Unternehmen Otto schafft bald diesen Versandhandelsklassiker ab - nach 68 Jahren. Das Argument: mittlerweile seien über 95 Prozent der Otto.de-Kunden Digitalbesteller, so die Marke. Mehr als die Hälfte aller Käufe erfolgten mobil über Smartphone und Tablet.
Seine Abschiedsvorstellung gibt der Katalog am 4. Dezember 2018, dann geht die Print-Ausgabe für das Frühjahr-/Sommer-Sortiment 2019 raus. Der einst dicke Wälzer pries seit 1950 Waren zur Bestellung an. Models und Promis wie Claudia Schiffer, Heidi Klum, Nena oder Gisele Bündchen zierten das Titelbild.
Die Kunden hätten den Katalog "sukzessive selbst abgeschafft, weil sie ihn immer weniger nutzen", so Otto-Bereichsvorstand Marc Opelt. Seit 1997 gibt es auch eine Online-Variante. Der Hauptkatalog als Vertriebskanal spiele schon seit Jahren mit einem einstelligen Anteil am Gesamtumsatz von 2,95 Milliarden Euro eine untergeordnete Rolle für die Hamburger.
Der erste Katalog, erschienen im ersten Jahr nach der Gründung des Versands, war noch handgebunden und hatte gerade mal eine Startauflage von 300 Stück. Auf 14 Seiten mit eingeklebten Fotos wurden 28 Paar Schuhe präsentiert.
Print-Freunde müssen allerdings nicht frustriert sein: Denn Amazon geht den gegenteiligen Schritt. In den USA soll laut Medienberichten im Herbst erstmals ein gedruckter Spiele-Katalog erscheinen.