3. Persönliche Bewerbungsgespräche sind unersetzlich

Auch wenn viele Personalfachleute dem Recruiting in sozialen Netzwerken zukünftig eine große strategische Bedeutung zumessen, können sich nur die wenigsten vorstellen, deshalb auf persönliche Gespräche mit den Kandidaten zu verzichten, und messen diesem auch langfristig entscheidende Bedeutung bei. Nur so sei die realistische Einschätzung eines Kandidaten und dessen Eignung für den Job zu ermitteln. Die Besetzung von Stellen über Social Media werde in Zukunft zwar voraussichtlich zunehmen, den klassischen Bewerbungsweg jedoch nur ergänzen, nicht aber
ersetzen.

4. Gegenwart und Zukunft: die Personal Brand

Einige Personalexperten messen einer positiven Online-Reputation aktuell sogar eine höhere Relevanz als in Zukunft zu, denn derzeit kämpften viele Bewerber um rare freie Stellen. Die vergleichsweise wenigen Kandidaten, die in sozialen Netzwerken schon fachlich aktiv seien, könnten sich dadurch gerade jetzt wirkungsvoll von Mitbewerbern abheben, sofern die relevanten Personaler dort selbst schon aktiv seien. Bei den Social-Media-Beiträgen von Kandidaten ist den Personalern vor allem die fachliche Relevanz und Informationstiefe wichtig, nicht aber die Quantität. Die derzeit und auch in näherer Zukunft größte Relevanz der Online-Reputation oder Personal Brand sehen die meisten Experten für Bewerber in mittleren Beschäftigungsniveaus
im Marketing-, Medien-, Kommunikations- und ITK-Bereich. Bewerber, die noch keine aktiven Spuren im Internet hinterließen, hätten dadurch bisher aber noch keine Nachteile zu befürchten. Für die genannten Bereiche könnte
sich das in den nächsten drei bis fünf Jahren jedoch deutlich ändern.

5. Bewerbungsprozesse erfordern Selbstmarketing

Voraussichtlich müssen Berufstätige in Zukunft deutlich häufiger Job, Arbeitgeber und sogar Beruf wechseln. Dadurch werden sie in einem fast lebenslangen, permanenten Bewerbungsprozess sein. Um immer wieder erfolgreich eine Beschäftigung zu finden, müssen sie dann kontinuierliches berufliches Selbstmarketing betreiben. Einerseits um ihre fachlichen Qualitäten für möglichst viele Personalentscheider wirksam herauszustellen, andererseits um frühzeitig ein geeignetes berufliches Netzwerk aufzubauen und zu pflegen. Beides könnte ihnen bei der häufigen Jobsuche helfen. Social Media bietet für beide Aspekte grundsätzlich großes Potenzial.


Judith Stephan
Autor: Judith Stephan

Sie arbeitet seit über zwanzig Jahren im Redaktionsmanagement der W&V. In ihrer Funktion als Chef vom Dienst ist sie vor allem für die Bereiche Termin-, Budget- und Personalplanung sowie für Autoren und Fortbildung zuständig.