Internet-Verbot:
Online-Portal grätscht sich per Gericht in Sat.1-Pläne für "Utopia"
Zu viel Utopia beim Vorabendprojekt "Utopia" auf Sat.1: Monate vor dem Start stimmt der Kadi einem Nachhaltigkeitsportal zu und bestätigt das Internet-Verbot des Formats unter dieser Marke.
Sat.1 darf die für 2015 geplante und groß angelegte Vorabendreihe "Utopia" im Internet nicht unter diesem Namen vermarkten. Das Hamburger Landgericht hat die einstweilige Verfügung, die das gleichnamige Unternehmen Utopia im September gegen ProSiebenSat.1 Digital erwirkt hat, nach der mündlichen Verhandlung am Mittwoch bestätigt. ProSiebenSat.1 kann Berufung gegen die Entscheidung der Hamburger Richter einlegen.
Details: Wie das Unternehmen Utopia am Donnerstag mitteilt, haben sich die Richter dazu entschieden, das erteilte Verbot für die markenmäßigen Nutzung der Marke "Utopia" für die Auswertung des geplanten TV-Formats im Wesentlichen aufrecht zu erhalten. Bei Zuwiderhandlung droht eine Geldstrafe von bis zu 250.000 Euro. Es bleibt Sat.1 damit untersagt, die zur TV-Show geplante Internetplattform unter dem Namen "Utopia" zu vermarkten. Unter dem Namen Utopia werden bereits Bewerber gesucht, die die Welt besser machen wollen. Zwar nutzte der Sender die URL utopiatv.de, aber Utopia-Geschäftsführerin Meike Gebhard störte sich daran, dass online der Name trotzdem ohne Zusätze genutzt worden war - die EV sollte das stoppen. Das Nachhaltigkeitsportal wollte nicht mit "Big Brother" in Verbindung gebracht werden. Die URL für die Sat.1-Show lautet inzwischen sat1.de/tv/utopia.
Gegenüber dem Branchendienst "dwdl.de" gibt sich Sat.1 nun sogar erleichtet über das Urteil, zumal die Utopia GmbH Dreiviertel der Verfahrenskosten zahlen müsse, das Verbot sich nun nur noch auf den Handel mit Waren auf einer Internetplattform durch die Teilnehmer des Formats beziehe und das wiederum für das Konzept der Show "völlig unmaßgeblich" sei. Auf die Show im TV hat das Urteil damit keinen Einfluss.
Für das John–de-Mol-Reality-Format will Sat.1 "Abenteurer, Aktivisten, Alleskönner, Besserwisser, Idealisten, Pioniere, Träumer - 15 Menschen mit ihren ganz eigenen Vorstellungen, völlig unterschiedlichen Fähigkeiten, Mut und großem Durchhaltevermögen" ins Camp in Königs Wusterhausen stecken. Bewerben können sich die Wagemutigen online. Sie dürfen dann ihre Vorstellungen mit eigenen Händen, von Grund auf, in die Tat umzusetzen. Es gibt keine Regeln und Gesetze, es sei denn, die "Utopianer" schaffen welche. Es gibt keine Anführer, es sei denn sie bestimmen sie. Für den Anfang muss das Nötigste genügen: eine unbeheizte Scheune, zwei Kühe, einige Hühner und etwas fruchtbarer Ackerboden. Außerdem stehen Anschlüsse für Gas, Wasser und Strom zur Verfügung. Betten, Duschen und Toiletten: Fehlanzeige. Um sich die Grundlagen für das Nötigste leisten zu können, steht den Pionieren ein kleines Startguthaben zur Verfügung. In Deutschland wird die Show von der Hamburger Firma Schwartzkopff TV produziert, die auch "The Voice of Germany" herstellt.