
Odeon-Eigner geben Herbert Kloiber einen Korb
Einer der Fonds hinter dem Berliner Produzenten soll gegen einen Verkauf der Odeon Film AG gestimmt haben. Damit läuft die Kaufabsicht von Kloibers Tele München Gruppe ins Leere.
Herbert Kloibers Tele München Gruppe (TMG) ist bei der geplanten Übernahme des Produzenten Odeon Film vorerst gescheitert. Nach W&V-Informationen soll einer der Odeon-Aktionäre auf einer eigens einberaumten Eignerversammlung am späten Dienstagabend einen Verkauf des Produktionshauses abgelehnt haben. Grund: Einer der beiden Fonds der GFP Vermögensverwaltungs GmbH & Co. Beteiligungs KG soll die sanierte Odeon Film AG als werthaltiges Investment eingestuft haben. Nur bei einer Zustimmung beider Fonds des Hauptaktionärs GFP könnten ihre Anteile veräußert werden. Schon im Vorfeld hat sich bei den Mehrheitseignern Widerstand gegen die Mitte November überraschend kundgetane Kaufabsicht Kloibers aufgetan; der W&V-Schwestertitel "Kontakter" berichtete. Die Tele München Gruppe kommentiert die Vorgänge am Mittwochmorgen nicht und verweist auf fehlende Informationen aus Berlin.
Kloiber hatte das Schreiben, das kein konkretes Preisangebot enthielt, an die GFP Vermögensverwaltungs GmbH & Co. Beteiligungs KG gerichtet. Deren Geschäftsführer David Groenewold ist auch Aufsichtsratsvorsitzender der Odeon Film AG. Gleichzeitig hat das Angebot auf die Übernahme der von Groenewold in der FMI Film-, Medien- und Internetbeteiligung GmbH gehaltenen Anteile gezielt. GFP-Chef Groenewold soll keine Empfehlung für oder gegen einen Verkauf abgegeben haben; der Manager soll weiter an Odeon glauben. Insgesamt geht es in den beiden Fonds um mehr als 6,2 Millionen Aktien. Kloibers Offerte für die Anteile soll am Dienstag deutlich über dem aktuellen Börsenkurs von rund 70 Cent gelegen haben.
Mit der Entscheidung haben sich bei Odeon die Verkaufsgegner durchgesetzt. Da ein Verkauf damit generell auf Eis liegt, ist dem Vernehmen nach ein zweite überraschende Offerte für Odeon Film abgeschmettert worden. Sie soll vom ehemaligen Kirch-Manager und Filmhändler Jan Mojto gekommen sein. Die "neue" Odeon hätte gut ins Konzept gepasst: Nach einer umfassenden Sanierung hat sich die frühere Bavaria-Tochter auf den Bereich Filmproduktion ausgerichtet.