Die Storch-Thesen sorgen bereits vor ihrer Veröffentlichung für Unruhe im TV-Lager. Martin Krapf, Geschäftsführer des Gattungsverbunds Screenforce, kontert im Vorfeld: "Forschung und Währungen sind nie perfekt– man kann wie das Haar in der Suppe immer kritische Punkte finden. Am Ende kommt es auf das Ergebnis an – und da liefert TV nachweislich den höchsten Beitrag."

"Das Problem der tendenziell sinkenden Netto-Reichweiten bei jüngeren Zielgruppen" sei den TV-Vermarktern "völlig bewusst", erklärt Krapf. Man arbeite "mit allem Hochdruck daran: Mit programmlichen Anstrengungen im linearen TV, aber eben auch mit neuen Content-on-Demand-Angeboten im Internet". Allerdings seien die Veränderungen "wesentlich geringer als vielfach behauptet", meint Krapf. "Selbst bei den Digital Natives liegt die Netto-Reichweite immer noch bei 77 Prozent pro Woche und bei 88 Prozent pro Monat, das schafft nicht annähernd und selbst bei den jungen Zuschauern kein anderes Massenmedium."

Auch die wahrscheinliche Kritik an der AGF erwidert Krapf: "Auch wenn dem einen oder anderen der Prozess zu langsam gehen mag: Im Vergleich zu allen anderen Ländern liegt Deutschland bei der audiovisuellen Gesamtreichweite im Spitzenfeld."


Autor: Thomas Nötting

ist Leitender Redakteur bei W&V. Er schreibt vor allem über die Themen Medienwirtschaft, Media und Digitalisierung.