RTLplus recycelt Klassiker:
Nostalgie pur: RTL startet Sender unter altem Namen für Ältere
Ein Wiedersehen mit "Nikola" und die Rückkehr von "Jeopardy": RTLplus startet im Juni als Sender für Frauen, die RTL-Klassiker mögen.
RTLplus geht am 4. Juni an den Start – und wer zwischen 1984 und 1992 schon Fan des Kölner Senders RTL gewesen ist, kennt den Namen bereits: Denn in den ersten acht Jahren on Air nutzten die Kölner den Sendernamen RTL Plus.
Doch noch mehr Nostalgisches haftet dem "jüngsten" Spross der Mediengruppe RTL Deutschland an: Der neue Free-TV-Kanal wird den Kölnern zufolge "deutlich weiblicher und älter positioniert sein als RTL Television" und „ganz im Zeichen der erfolgreichen Sendermarke RTL und ihrer größten Erfolge" stehen. Kurzum: Er rundet das Senderportfolio nach oben hin ab.
Wie es in der Ankündigung vom Donnerstag heißt, wird sich RTLplus im Großen und Ganzen an die werberelevante Zielgruppe der 14- bis 59-jährigen Zuschauer richten, das von den Kölnern gewählte relevante Publikum. Die Leitung des Senders übernimmt Jan Peter Lacher. Der 39-Jährige wird die Aufgabe neben seiner Tätigkeit als Bereichsleiter Programmplanung RTL wahrnehmen. Lacher berichtet in beiden Funktionen an RTL-Programmgeschäftsführer Frank Hoffmann.
Zum Programmkonzept: RTLplus setzt nach Unternehmensangaben "auf eine unterhaltsame Programmmischung aus beliebten Klassikern und exklusiven Eigenproduktionen". Die Primetime soll mit täglich wechselnder Programmfarbe ein Wiedersehen mit beliebten RTL-Klassikern wie "Dr. Stefan Frank", "Hinter Gittern", "Einsatz in 4 Wänden", "Doppelter Einsatz", "Monk", "Nikola" und den frühen Folgen von "Bauer sucht Frau" bieten.
Für die Daytime planen die Macher Dokus wie "Mein Baby" und "Unsere erste gemeinsame Wohnung". Außerdem zeigt RTLplus die Gerichtssendungen "Das Jugendgericht" "Das Strafgericht" und "Das Familiengericht".
Lachers Team darf "exklusive Eigenproduktionen" verkünden, die das Gesicht des Senders künftig prägen werden. Dazu gehören Neuauflagen der Gameshows "Familienduell" und "Jeopardy". "Sie befinden sich aktuell in Vorbereitung und werden das Programmangebot von RTLplus ab Herbst 2016 bereichern", heißt es dazu. RTLplus-Leiter Lacher will ebenso auf den "Nostalgiefaktor" setzen, aber auch das Profil des neuen Senders durch frische Eigenproduktionen prägen.
Ähnlich aufgestellt ist bei der Münchner Konkurrenz ProSiebenSat.1 der Frauensender Sat.1 Gold. Wobei auch auch diese Familie weiter wächst und nun einen reinen Dokukanal für den Herbst plant.
In der Ankündigung zum neuen Sender kommt Anke Schäferkordt, Geschäftsführerin Mediengruppe RTL Deutschland, so zu Wort:
"In einer zunehmend fragmentierten Senderlandschaft einen neuen Free-TV-Sender zu starten macht dann Sinn, wenn er eine klar definierte Zielgruppe erreichen kann. Was uns zuletzt 2012 mit RTL Nitro für das männliche Publikum gelungen ist, ergänzen wir nun um RTLplus für ein vorwiegend weibliches Publikum. Der Fokus auf beliebte RTL-Eigenproduktionen kennzeichnet RTLplus von Anfang an klar als Mitglied unserer erfolgreichen Senderfamilie. Damit folgen wir unserer Gruppenstrategie, in einer sich weiter fragmentierenden Senderlandschaft verstärkt auf eigene Inhalte zu setzen, die uns unverwechselbar machen."
Anfang der Woche hat neben RTLplus auch die 50-Prozent-Beteiligung Super RTL die Erlaubnis für einen neuen Sender erhalten. Das Team will mit Toggo Plus einen neuartigen Timeshift-Kanal an den Start bringen, der das Super-RTL-Programm um eine Stunde zeitversetzt ausstrahlt. Damit wächst die Kölner Senderfamilie im Free-TV in den kommenden Monaten gleich um zwei Sender an.
In der Werbezeitenvermarktung wird mit RTLplus eine weitere wichtige Zielgruppe abgedeckt. Hinzu kommt, dass die Senderfamilie aufwändige Eigenproduktionen aus der Vergangenheit ein weiteres Mal verwerten kann.