
Nordkurier und Schweriner Volkszeitung legen Mantelredaktion zusammen
Aus für die eigenständige Mantelredaktion des "Nordkurier": Eine Tochter des Zeitungsverlags Schwerin liefert künftig den Mantel. 30 Miarbeiter sind von der Sparmaßnahme betroffen, darunter auch Chefredakteur André Uzulis.
Aus für die eigenständige Mantelredaktion des "Nordkurier": Wie die Redaktion des "Nordkurier" in einer Betriebsversammlung am Freitag erfuhr, beteiligt sich der Neubrandenburger Kurierverlag zum 1. April 2009 mit 50 Prozent an dem externen Dienstleister mv:m redaktion gmbh des Zeitungsverlags Schwerin. In diese Firma hatte die "Schweriner Volkszeitung" zum Oktober 2008 ihre 20-köpfige Mantelredaktion ausgelagert und angekündigt, den Mantel anderen Zeitungen in den neuen Bundesländern anzubieten. Die eigenständige Mantelredaktion des "Nordkurier" wird damit eingespart.Geschäftsführer der mv:m redaktion ist Dieter Pienkny, Prokurist der "Schweriner Volkszeitung". Der Kurierverlag kann aber einen weiteren Geschäftsführer bestellen.
30 Mitarbeiter sind beim "Nordkurier" betroffen. "Kündigungen in arbeitsrechtlich relevantem Umfang" seien jedoch "nicht geplant", sagt "Nordkurier"-Geschäftsführer Lutz Schumacher. Nach W&V- Information müssen zehn bis elf Redakteure der Mantelredaktion mit Kündigungen rechnen. 20 Redakteuren sollen Arbeitsplätze in den verschiedenen Lokalredaktionen oder im Onlinebereich angeboten werden. Der Zusammenschluss wurde bereits beim Kartellamt angemeldet und steht noch unter Vorbehalt der Genehmigung durch die Wettbewerbsbehörde.
Die Umstrukturierung kostet auch "Nordkurier"-Chefredakteur André Uzulis, 43, den Job, der seit 2002 in Neubrandenburg an Bord ist. Offiziell will er sich "beruflich neu orientieren". Doch Uzulis hatte noch im vergangenen Jahr eine Auslagerung des Mantels kategorisch ausgeschlossen. Seine Nachfolge hat sein bisheriger Vize Michael Seidel, 43, übernommen, der seit 13 Jahren für den "Nordkurier" arbeitet.
Die Entscheidung über den Nutzungsumfang trifft weiter der "Nordkurier", Reportagen zu Mantelthemen und Sonderseiten sollen ebenfalls in Neubrandenburg entstehen. "Die Alternative zu dieser Lösung wäre unter den derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ein schleichender Rückbau der Redaktionen des 'Nordkurier' mit immer stärkeren Qualitätsverlusten", verteidigt Nordkurier-Geschäftsführer Lutz Schumacher die drastische Sparmaßnahme. Die Auflagen des "Nordkurier" sind auch wegen schrumpfender Bevölkerungszahlen in der Region von 158.358 (1992) auf unter 100.000 Exemplare gefallen.