
Konsumentenanalyse:
Nielsen: Der Handel für den täglichen Bedarf konzentriert sich immer stärker
Die Zahl der Supermärkte sinkt und ebenso die Zahl der Besuche durch Konsumenten. Dafür erhöht sich laut Nielsen die Summe der gesamten Ausgaben für Waren des täglichen Bedarfs.

Foto: Fotolia
Die Deutschen sind bekannt dafür, dass sie oft einkaufen gehen. Aber der Trend geht in Richtung: seltener. Supermarkt, Discounter und Co. wurden im vergangenen Jahr durchschnittlich alle zwei Tage, beziehungsweise im Schnitt 209 Mal besucht. 2013 gingen die Deutschen noch rund 232 Mal einkaufen, wie die Zahlen der "Nielsen Consumers 2018" Studie zeigen.
Die Ausgaben der Verbraucher pro Einkauf blieben auf relativ konstanten Niveau. Während sie 2013 rund 15,56 Euro pro Einkauf zahlten, betrug die Bonsumme 2017 durchschnittlich 15,40 Euro pro Einkauf, so die Marktforscher von Nielsen. Weniger Geld ausgegeben wurde deshalb aber nicht. Im Gegenteil: Zwischen 2013 und 2017 erhöhten sich die Ausgaben im Lebensmitteleinzelhandel und in Drogeriemärkten von 166,6 Milliarden Euro auf 187,5 Milliarden Euro.
Deutsche kaufen seltener ein, aber gezielter
"Wir beobachten, dass die Deutschen im Vergleich zu den letzten Jahren immer seltener einkaufen, dafür aber strukturierter. Einkaufszettel und Sonderangebote spielen für viele Verbraucher eine große Rolle", erklärt Fred Hogen, Handelsexperte bei Nielsen Deutschland. Und Verbraucher tendieren zu größeren Läden. Allein in den vergangenen zehn Jahren hat sich die Anzahl der Supermärkte in Deutschland mehr als halbiert.
2008 zählte Nielsen noch 14.082 solche Läden, 2018 waren es nur noch 6.422. Die Zahl der Verbrauchermärkte mit mehr als 1000 Quadratmetern stieg hingegen von 6.118 auf 7.851. Trotzdem bleibt die Geschäftsdichte in Deutschland die höchste in Europa. Aber in Summe zählten die Marktforscher 2014 noch mehr als 37.000 Lebensmittelhändler und Drogeriemärkte, vier Jahre später sind es nun weniger als 35.000 Läden.
Spendings steigen
Die Konzentration spiegelt sich auch im Werbemarkt wider. Discounter und Supermärkte hätten ihre Werbeausgaben beispielsweise um bis zu 33 Prozent innerhalb eines Jahres erhöht, sagt Hogen. 2016 warben Discounter brutto für rund 663 Mio. Euro, 2017 waren es mit 881 Mio. deutlich mehr. Supermärkte erhöhten ihre Spendings von 513 Mio. Euro auf 644 Mio.
Da passt es ins Bild, dass sich viele Verbraucher gerne schon vor dem Einkauf online informieren. So geben 55 Prozent an, ihren Einkauf genau zu planen und setzen auf den klassischen Einkaufszettel. 65 Prozent haben außerdem wechselnde Sonderangebote im Blick und 44 Prozent kennen sich mit den meisten Preisen ihrer üblich eingekauften Produkte so gut aus, dass sie Änderungen bemerken würden.
Nielsen zeigt die Trends jetzt auch erstmals in einer App. Sie liefert Daten und aktuellste Trends zu Handel, Verbrauchern und Werbung und ist kostenfrei für iOS und Android verfügbar. Sie ist unter "Nielsen Consumers" im OS- und im Playstore zu finden.