Werbeumsatz 2014:
Nielsen-Bruttozahlen: Mobile lässt Kinoreklame hinter sich
120 Millionen Euro haben Werbekunden bisher im Jahr 2014 in mobile Kampagnen gesteckt - mehr als Kino brutto im Jahr 2013 erlöst hat. Nielsen Media Research meldet aber noch viel mehr Plus nach dem September...
Noch ist es ein Werbemarkt auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Doch: "Immer mehr Unternehmen in Deutschland entdecken die mobilen Endgeräte wie Smartphones, Tablet-PCs und Mobiltelefone als Medium für ihre Werbung. Rund 120,47 Millionen Euro investierten sie seit Jahresbeginn in Mobile-Werbung, was einem Plus von 70,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht", teilt Nielsen Media Research mit. Damit haben mobile Kampagnen im Jahr 2014 erstmals mehr erlöst als die Reklamewellen im Kino – wobei allerdings auch die Werbung auf den großen Leinwänden brummt: Die Gattung Kino liegt von Januar bis Ende September nach prozentualen Zuwächsen mit 14,2 Prozent über dem vergleichbaren Vorjahreswert und damit auf Platz zwei im Nielsen-Plus-Ranking. Insgesamt gaben die Werbetreibenden in der Bundesrepublik in den ersten drei Quartalen rund 19,38 Milliarden Euro für die Bewerbung ihrer Produkte und Services aus und "entfachten damit einen Bruttowerbedruck, der um 3,9 Prozent den des Vorjahrs überstieg", so Nielsen. Noch eine gute Botschaft: Fast alle Gattungen liegen dieses Jahr bislang im Plus, selbst die Verluste - alle in Print zu finden - halten sich im niedrigen einstelligen Bereich.
Die Zahlen im Detail: Bei den Mediengattungen verzeichnet das Fernsehen bis zum Ende des dritten Quartals ein deutliches Plus an Werbeerlösen. Beim "Liebling der Werber" summiert sich ein prozentualer Zuwachs um 8,1 Prozent gleich mal auf gut 650 Millionen Euro, die im Lauf des Jahres brutto mehr überwiesen worden sind. Von Januar bis Ende September hat die TV-Branche rund 8,73 Milliarden Euro umgesetzt. Macht 45 Prozent vom gesamten Werbekuchen!
Kino- und Out-of-Home-Werbung (72 Millionen Euro und 1,13 Milliarden Euro) schneiden mit plus 14,2 und plus 4,9 Prozent in den ersten neun Monaten des Jahres 2014 stark ab und rangieren nach Prozentzuwächsen in der Nielsen-Bilanz auf Platz zwei und vier. Die Radiowerbung verzeichnet nach neun Monaten insgesamt knapp 1,2 Milliarden Euro und damit einen Zuwachs von 2,0 Prozent – trotz leichter Einbußen in den Vormonaten. Brutto läuft es wieder gut bei der Funkwerbung. Die Online-Reklame ist nach neun Monaten weiterhin leicht im Aufwärtstrend und beläuft sich auf gut 2,1 Milliarden Euro, was einem Mini-Plus von 0,6 Prozent im Vergleich zu 2013 entspricht. Mobile dürfte hier als Umsatzplus dazu gerechnet werden – mit 120 Millionen Euro Bruttoerlösen in den ersten drei Quartalen haben die Kampagnen für Smartphones, Tablet-PCs und Mobiltelefone mehr erlöst als das Kino im Gesamtjahr 2013 (101 Millionen Euro). Zusammen genommen könnten Internet- und Mobilewerbung bald die Gattung Publikumszeitschiften überrunden.
Bei den Titeln der Publikumspresse herrscht indes Ernüchterung: Mit 0,9 Prozent weniger Bruttowerbesumsatz gehört die Gattung zu den wenigen Verlierern des Werbejahres 2014 - auch wenn der Wert für die Publikumszeitschriften nur ein "abgemildertes" Minus darstellt. Unter 2,5 Milliarden Werbeeuros (2,46) ist die Branche bis Ende September gerutscht. Auch weisen Fachzeitschriften (296 Millionen Euro bei minus 1,7 Prozent) und Tageszeitungen (3,3 Milliarden Euro bei minus 1,6 Prozent) weiterhin rückläufige Bruttowerbeeinahmen aus. Doch die Talfahrt des Vorjahres mit teils zweistelligen Verlusten wiederholt die Printbranche dieses Jahr bei weitem nicht.
Und wer wirbt da stark? Die Automobilhersteller bleiben zwar Branche Nummer eins tragen weiter einen dicken Batzen zum Werbevolumen bei. Doch sie trommeln eher weniger als noch vor einem Jahr (minus 0,7 Prozent). Mit deutlich erweiterten Werbebudgets treten indes die Online-Dienstleistungen (plus 23,4Prozent) und der Handel im Internet auf (plus 28,9 Prozent). Der Lebensmitteleinzelhandel mit Marken wie Edeka hält mit (plus 11,2 Prozent). Übrigens: Das Internet ist auch ein Werbemotor - die Online-Dienstleistungen sind als Big Spender in den Top-50-Branchen von Nielsen auf Platz drei vorgerückt.