
Deutsche Bahn:
Neues ICE-Design: Grüner Anstrich für die Bahn
Die Deutsche Bahn will im Zuge ihrer Klimastrategie alle ICE-Züge mit einem grünen Streifen versehen und so ihre Rolle als Umweltvorreiter sichtbar machen. Doch es gibt auch Kritik.

Foto: Deutsche Bahn
Die Deutsche Bahn verändert das Außendesign ihrer rund 280 ICE-Züge: An den beiden Wagen mit dem markanten Profil an der Spitze und am Ende des Zuges wird der rote Streifen durch einen grünen ersetzt. Ein zusätzliches grünes Steckersymbol zeigt, dass alle Fernverkehrszüge mit 100 Prozent Ökostrom unterwegs sind.
Seit 2018 fahren alle ICE mit 100 Prozent Ökostrom. Mit der kompletten Umstellung auf regenerative Energien hat die Bahn nach eigenen Angaben 2018 rund 1,4 Millionen Tonnen CO2 eingespart. Das entspricht der CO2-Bilanz von rund einer halben Million Pkw.
Grüner Anstrich
Und dennoch fahren längst nicht alle Züge der Bahn mit Ökostrom. "100 Prozent Ökostrom entsprechen nicht der Realität", sagt Verkehrswissenschaftler Alexander Eisenkopf gegenüber der "Welt" und verweist dabei auf Zahlen aus 2018. "Die Deutsche Bahn benutzt selbstverständlich noch Kohle- und Atomenergie. Der Ökostromanteil im gesamten Zugverkehr liegt bei 57 Prozent." Lediglich für den Fernverkehr werde Ökostrom eingekauft.
Mit 100 Prozent Ökostrom würde die Bahn frühestens 2038 fahren, klimaneutral will sie bis 2050 werden. Für Eisenkopf ist der grüne Anstrich der ICEs deshalb eine reine Marketingstrategie ohne direkten Nutzen. "Es ist nichts weiter als eine große Show."
Wer es etws anschaulicher haben will, der schaut sich dieses Video von Quarks an:
Weniger Mehrwertsteuer
Das neue Außendesign der ICE-Flotte ist Teil der neuen DB-Unternehmensstrategie "Deutschland braucht eine starke Schiene". Die Bahn will damit unter anderem die Fahrgastzahlen im Fernverkehr verdoppeln und somit einen Beitrag für den Klimaschutz leisten.
Um die Fahrgastzahlen zu erhöhen setzt die Bahn außerdem auf eine Senkung des Mehrwertsteuersatzes von 19 auf sieben Prozent. Darüber berät das Klimakabinett der Bundesregierung in den kommenden Wochen. "Den finanziellen Vorteil einer Mehrwertsteuersenkung würden wir mit günstigeren Fahrpreisen 1:1 an unsere Kunden weitergeben", sagt DB-Chef Richard Lutz.