
Zum Roten Hirschen:
Neues Agenturmodell: Media-Markt setzt auf die Hirschen und TLGG
Media-Markt versucht es mit einem neuen Agenturmodell: Die Hirschen werden die Lead-Agentur, Torben, Lucie und die gelbe Gefahr übernimmt den Digital-Part. In München entsteht eine maßgeschneiderte Agentur für den lukrativen Kunden.
Media-Markt versucht es mit einem neuen Agenturmodell: Die Hirschen Group holt den Kreativ-Etat. Dazu eröffnen die Hamburger die Niederlassung Zum Roten Hirschen in München. Eine maßgeschneiderte Lösung für den sehr lukrativen Kunden, der in Ingolstadt residiert und über ein millionenschweres Werbebudget verfügt. Die Entscheidung sei "nach einem workshopzentrierten Auswahlprozess" gefallen, so die Elektronikmarkt-Kette der Media-Saturn-Holding. Die Marke verpflichtet zudem die Agentur Torben, Lucie und die gelbe Gefahr (TLGG), die sich zukünftig um Social Media und Content-Marketing kümmern. Zum 1. Juli tritt diese neue Kreativ-Konstellation in Kraft. Geführt werden die beiden Agenturen von der Media-Saturn-Tochter Redblue, die das Marketing von Media-Markt Deutschland verantwortet.
Der "Kontakter" hatte bereits Mitte Januar 2015 berichtet, dass Media-Markt den Agenturmarkt sondiert. Bisher war Ogilvy & Mather die Lead-Agentur. Das Team ist aber noch nicht ganz aus dem Spiel. Der Trostpreis: Die Frankfurter werden sich um den Bereich CRM kümmern. Aktuell läuft der Werbe-Auftritt "Wer will, der kriegt". Ogilvy hatte sich auch die "Technik-WG" ausgedacht. Den Etat holte der damalige Ogilvy-Chef Thomas Strerath im Jahr 2011.
Die Begründung für diesen Schritt liefert Wolfgang Kirsch, CEO Media-Saturn Deutschland und zuständig für die Markenführung von Media-Markt: "Im Zuge der Digitalisierung haben wir uns als Multichannel-Anbieter komplett neu aufgestellt – an diese Veränderung wollen wir künftig mit einem offenen Agenturmodell anknüpfen."
An der neuen Lead-Agentur lobt der zukünftige Kunde "die strategischen Herangehensweise an die kommunikative Umsetzung der Neupositionierung von Media-Markt als vernetzter Marktführer im Elektrofachhandel". Marcel Loko, Gründer und Kreativchef der Hirschen Group, darf in der offiziellen Mitteilung des Unternehmens jubeln: "Ein Traum! Media-Markt – das ist für jeden in unserer Branche ganz unbestritten erster Platz, höchste Liga."
Für die Hirschen Group, die dieses Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum feiert, ist der Gewinn von Media-Markt der bisher größte in der Firmengeschichte. Der Pitch war Chefsache von CEO Martin Blach und Agenturgründer und CCO Loko. Bereits vor einigen Jahren waren die Hirsche schon mal im Rennen um Media-Markt und auch Saturn. Jetzt, auf den dritten Anlauf, hat es geklappt mit dem Konzern ins Geschäft zu kommen. Die neue Einheit in München dürfte zwischen 20 und 50 Mitarbeiter beschäftigen und bei der Betreuung des Kunden auch auf die Ressourcen der gesamten Gruppe zurückgreifen. Zu Details will sich Martin Blach nicht äußern. Nur soviel: "Wir sind im Freudentaumel."
Bei den Kollegen in Frankfurt dürfte dagegen die Stimmung gedrückt sein. Immerhin ist Ogilvy nicht ganz aus dem Rennen bei Media-Markt. Das Aufgabenfeld CRM ist derzeit bei OgilvyOne angesiedelt. Ob es dabei bleibt oder intern umstrukturiert wird, dürfte sich im Laufe der kommenden Wochen zeigen. Mit der Entscheidung für die Hirschen Group verlieren die Hessen allerdings einen Kunden, der seit jeher für eines offen war: für verrückte Kreation. Die Kampagnen der Elektronikmarktkette haben Ogilvy damit auch breite Sichtbarkeit verschafft.
W&V-Informationen zufolge soll es bei Ogilvy trotz des Verlustes keine Entlassungen geben, das hat die Agentur intern bereits kommuniziert. Mitarbeiter sollen auf anderen Etats eingesetzt werden, vor allem auf den Neukunden Allianz und Yello Strom sowie auf Coca-Cola. Der Getränkeriese hat Ogilvy mit zusätzlichen Aufgaben betraut.
Zu Ostern startet laut W&V-Informationen die nächste Media-Markt-Kampagne aus der Feder von Ogilvy. Für den Kunden haben die Frankfurter eigens ein Team aufgebaut, das die Kampagnenarbeit und Social Media gemeinsam betreut. Spätestens Ende Juni wird damit Schluss sein. (app/kr)