Neuer Handelsblatt-Inkubator: "Wir investieren bis zu kleineren sechsstelligen Beträgen"
Die Verlagsgruppe Handelsblatt baut mit der neuen Beteiligungsgesellschaft VHB digital ihr Digital-Geschäft aus. W&V Online hat mit Geschäftsführer Michael Stollarz über das Geschäftsmodell gesprochen und wie sich dieses vom Holtzbrinck eLab unterscheidet.
Seit Ende vergangener Woche ist es amtlich: Die Verlagsgruppe Handelsblatt gründet gemeinsam mit mit dem Kölner Inkubator Crossventures die Beteiligungsgesellschaft VHB digital. Damit will die Verlagsgruppe ihr Engagement im Digital-Bereich ausbauen. W&V Online sprach mit Geschäftsführer Michael Stollarz über das Geschäftsmodell und wie sich dieses vom Holtzbrinck eLab unterscheidet.
Herr Stollarz, die VHB digital investiert in Start-Ups. Wie wählen Sie aus, welche Unternehmen in Frage kommen? Können diese auch von sich aus auf Sie zukommen?
Wir wollen alle Kanäle nutzen, um mit möglichst vielen Gründern und Ideen in Kontakt zu kommen. Natürlich kommen viele Start-Ups auf uns zu, aber wir nutzen auch aktiv das Netzwerk der VHB und von Crossventures, um uns neue Geschäftsmodelle anzuschauen. Grundlage dabei ist immer, dass die Themen verlagsnah aufgestellt sind und inhaltlich zu den Themenfeldern Wirtschaft und Finanzen, Börse, Reisen, Immobilien oder Job und Karriere passen. Dann können wir auch wirklich für einen echten Mehrwert durch unsere Beteiligung sorgen.
Ihre neue Beteiligungsgessellschaft weckt Erinnerungen an Holtzbrinck eLab. Wie unterscheidet sich ihr Geschäftsmodell?
Das eLab hatte die Aufgabe, neue Geschäftsmodelle im Internet zu suchen und aufzubauen, die nicht in erster Linie das klassische Verlagsgeschäft berühren. Oft hatten die Portale wenig Verbindung zu den Medien der GvH. Und das ist der Unterschied zwischen Holtzbrinck eLab und VHB digital: Wir engagieren uns ausschließlich in digitalen Geschäftsmodellen, die zum Verlag passen und die wir mit unserem Knowhow, unseren Zielgruppen oder unserer Medialeistung fördern und erfolgreich machen können. Wir gründen oder beteiligen uns also nicht an Modellen, zu denen wir inhaltlich keine Nähe haben, für die unser Knowhow keinen Mehrwert bietet oder die wir nicht hebeln können.
Wie viel Kapital stehen der VHB digital für Beteiligungen zur Verfügung?
Mit VHB digital haben wir einen aktiven Frühphasen-Investor gegründet. Wir wollen hier vor allem ein Partner sein, der gemeinsam mit den Gründern und Unternehmern ein nachhaltiges und erfolgreiches Geschäft aufbauen möchte. Dafür investiert VHB digital pro Eigengründung und Beteiligung bis zu kleineren sechsstelligen Beträgen, was im frühen Stadium einer Geschäftsidee oft mehr als genug ist. Unser Ziel als Investor besteht aber vor allem auch darin, dass wir mit unserem Knowhow, unseren Kontakten und Netzwerken Mehrwert beisteuern können, der in vielen Start-Ups fehlt. Darüber hinaus können wir bei Bedarf auch eine Integration in die Titel und Formate der Verlagsgruppe Handelsblatt realisieren und damit einen schnellen Marktstart ermöglichen oder auch die Eintrittsbarriere für eventuelle Mitbewerber erhöhen.