Datenschutz bei Facebook:
Neue Vorwürfe gegen Facebook
Mark Zuckerberg soll Insiderinformationen zufolge Facebook-Nutzerdaten genutzt haben, um Rivalen zu bekämpfen und Freunden zu helfen.
4.000 Seiten durchgesickerte Firmendokumente aus den Jahren 2011 bis 2015, die NBC News vorliegen, zeigen, wie Facebook-Chef Mark Zuckerberg und sein Führungsteam Nutzerdaten wie Informationen über Freunde, Beziehungen und Fotos nutzten, um Einfluss auf andere Unternehmen auszuüben - und das während er in der Öffentlichkeit die Wichtigkeit von Datenschutz beteuerte.
Im Dokumentenfundus, der dem britischen Investigativjournalist Duncan Campbell anonym zugespielt wurde und den er dann mit einer Handvoll Medien wie NBC News, Computer Weekly und der Süddeutschen Zeitung teilte, finden sich E-Mails, Webchats, Präsentationen, Excel-Tabellen und Meeting-Protokolle. Sie zeigen, dass Zuckerberg Unternehmen, denen er wohl gesonnen war, bevorzugt Facebook-Daten zur Verfügung stellte, während andere klein gehalten wurden. Zu den bevorzugten Firmen zählte Amazon - aufgrund seiner guten Werbespendings auf der Plattform und der Kooperation mit Facebook zum Start seines Fire-Smartphones. Als Belohnung soll der E-Commerce-Riese umfangreichen Zugang zu Nutzerdaten bekommen haben. Die Messaging-App "MessageMe" hingegen sah Zuckerberg als starken Konkurrenten, dem der Facebook-Chef den Zugang zu Nutzerdaten gerne verweigert hätte.
Dabei verkaufte Facebook die Daten nicht direkt, sondern gab sie an App-Entwickler weiter, die als persönliche Freunde von Zuckerberg galten, weil sie Geld bei Facebook ausgaben oder ihre eigenen Daten mit dem sozialen Netzwerk teilten. Die geleakten Dokumente zeigen außerdem, wie wenig relevant das Thema Datenschutz für das Top-Management war. Wenn es diskutiert wurde, dann höchstens, um auszuloten, wie man es für PR-Zwecke nutzen könne.
Facebook selbst bestreitet zwar nicht die Echtheit der Dokumente, sieht sie jedoch als Rosinenpickerei, die ein verzerrtes Bild darstellen würden. Die Informationen würden von Six4Three, den Entwicklern der Pikinis-App stammen und seien auch schon vor Jahren Bestandteil eines Gerichtsverfahrens gewesen, in dem Six4Three Facebook zwingen wollte, Informationen über Freunde der App-Nutzer zu teilen", so das Social Network. Man habe zu keiner Zeit Daten an andere Unternehmen verkauft.