
Neue Stiftung: Liz Mohn sichert sich Kontrolle über Bertelsmann
Dank einer bislang unbekannten Konstruktion können Liz Mohn und ihre Erben das Bertelsmann-Imperium weitgehend lenken.
Liz Mohn sichert sich und ihrer Familie die Kontrolle über das Bertelsmann-Reich auf lange Sicht, und zwar mit Hilfe einer besonderen Konstruktion. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" wurde bereits vor drei Jahren zu diesem Zweck eine neue, bislang weitgehend unbekannte Stiftung unter dem Namen "BVG-Stiftung" gegründet. Einzige verfügungsberechtigte Vertreterin: Liz Mohn.
Mit dieser Konstruktion können Liz Mohn und ihre Erben bestimmte Sonderrechte weitergeben und letztlich den Konzern kontrollieren. Die Machtsicherung wurde, von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, schon vor Jahren eingefädelt und vorbereitet, schreibt "Der Spiegel". Bislang habe sich das Vehikel jedoch weder mit der Förderung von mildtätigen Zwecken noch von Waisenkindern, Musik oder Wissenschaft hervorgetan, wie es im Stiftungszweck heißt. Dafür werde es einem anderen Zweck gerecht: Es gebe Liz Mohn die Mehrheit der Stimmen in der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft (BVG), die über einen sogenannten Lenkungsausschuss alle wichtigen Entscheidungen trifft - auch für Bertelsmann-Stiftung und Konzern.
Die in der BVG als Gesellschafter sitzenden Manager akzeptierten vor rund zwei Jahren, dass ein Großteil ihrer Anteile an der BVG auf die kleine BVG-Stiftung übertragen wurde. Sollten sie auch akzeptieren, dass die BVG-Stiftung Teil des Lenkungsausschusses wird, hätten die Mohns ihre Macht gesichert, berichtet das Nachrichtenmagazin weiter. Bei der BVG kontrolliert Liz Mohn 80 Prozent der Stimmen. Im sogenannten Lenkungsausschuss der BVG hat sie ein Vetorecht, jedoch keine Mehrheit.