
Neue Plattformen für die Mediathek gesucht
Der öffentlich-rechtliche Senderverbund verhandelt unter anderem mit Kabelnetzbetreibern über einen Platz für die Mediathek.
Die ARD verhandelt aktuell mit Kabelnetzbetreibern. Nach Kontakter-Informationen bestehe seitens DSL und Kabelnetzbetreibern Interesse, die Mediatheken oder Teile daraus über deren Netze zum Abruf zur Verfügung zu stellen, heißt es beim für Verbreitungsfragen zuständigen MDR. Derzeit würden hierzu erste Gespräche etwa mit der KDG und Unitymedia geführt. Auch T-Online habe Interesse gezeigt, heißt es. Zulässig wird so eine Kooperation laut ARD durch den Staatsvertrag und seine Regelungen im Bereich Telemedien, zu denen auch die ARD-Mediathek unter www.ard.de zählt.
Neben der Verbreitung auf eigenen Plattformen bestehe die Möglichkeit, die Telemedienangebote auf Plattformen Dritter zu verbreiten, betont der MDR. Dafür seien allerdings noch eine Reihe technischer und rechtlicher, insbesondere urheberrechtlicher Fragen zu klären, heißt es.
Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber KDG dürfte an den umfangreichen Inhalten des öffentlich-rechtlichen Online-Angebots ziemlich interessiert sein. Die Münchner treffen derzeit erste Vorbereitungen für neue On-Demand-Services. Wie eine Sprecherin ausführt, sollen dabei hochauflösende TV-Inhalte zum Abruf bereit stehen.
Hier kommt die ARD ins Spiel: HD-Produktionen werden dort mit dem Start des hochauflösenden Betriebs in den kommenden Monaten zur Regel auf den TV-Bildschirmen und damit auch im Internet-Abrufportal. Die Konkurrenz zeigt sich von möglichen zusätzlichen Verbreitungswegen der ARD-Mediathek alarmiert. Claus Grewenig, stellvertretender Geschäftsführer und Justiziar des Privatfunkverbandes VPRT bewertet es "mehr als kritisch, wenn die ohnehin im Form und Umfang noch nicht ermächtigen Telemedien beziehungsweise Mediatheken jetzt auch noch in kapazitätsknappe Bereiche wie das Kabel drängen, wo sie zusammen mit HDTV-Angeboten dem privaten Rundfunk- und Telemedienangebot dann endgültig die Verbreitung abschneiden könnten".
Der Verband wacht über die Online-Plattformen der Öffentlich-Rechtlichen schon seit der Planungsphase mit Argusaugen. Ausgehend von VPRT-Einwendungen in Brüssel hat die EU-Kommission vor einigen Jahren klare Richtlinien für ARD und ZDF erlassen, die mit dem 12. Rundfunkstaatsvertrag aktuell als deutsches Recht in Kraft treten. Mit Folgen: Letzte Woche haben sowohl ZDF als auch WDR erklärt, aufgrund der neuen Regeln und konkreter Verbote ihre Web-Angebote zu reduzieren. Das betrifft auch die Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen.
Mehr dazu im aktuellen Kontakter (EVT: 2. Juni 2009)