Anzeigenfreies Regionalblatt:
Neue Lokalzeitung: "Talwaerts" kommt wöchentlich an den Kiosk
Am 27. Juni erscheint erstmals das Regionalblatt "Talwaerts". Es soll keine Anzeigen geben. "Wir sagen, was wir denken", so die Devise der Macher.
Ein wenig Mut gehört schon dazu, in Zeiten sinkender Auflagen in der Printbranche einen neuen Titel auf den Markt zu bringen. Jan Filipzik und Florian Schmitz wagen es trotzdem und geben ab dem 27. Juni die Wochenzeitung "Talwaerts". Das Lokalblatt aus dem Raum Wuppertal liefert auf 16 Seiten aktuelle Berichte sowie Hintergründe und Reportagen aus der Region. Optisch bewegt sich der Titel im DIN-A4-Format zwischen Zeitung und Magazin.
Die beiden Herausgeber, die gleichzeitig auch die Position als Chefredakteure innehaben, verzichten komplett auf Werbung. 100 Prozent Journalismus mache "Talwaerts" aus: "Wir sagen, was wir denken", so Schmitz. Zur Strategie gehört auch, keine Artikel ins Internet zu stellen. Zwar gibt es eine Website, dort werden aber nur die Inhalte der kommenden Ausgaben angekündigt.
Die Lokalzeitung ist zu einem Preis von 1,90 Euro an ausgewählten Verkaufsstellen erhältlich oder kann im Abo bestellt werden. "Zugegeben - ein bisschen verrückt ist es schon. Aber wir wissen, dass es nach wie vor eine Menge Menschen gibt, die ihre Zeitung noch in die Hand nehmen wollen. Und die bereit sind, für guten Journalismus Geld zu bezahlen. Vor allem für guten Lokaljournalismus", so Filipzik über das Projekt, das innerhalb von sechs Monaten entwickelt wurde.
Das Kernteam des neuen Titels besteht aus fünf Journalisten, Gastbeiträge und Artikel externer Autoren sollen das Angebot abrunden. Zum Start gibt es eine Kooperation mit dem lokalen Nachrichtenportal "Njuuz" und dem Online-Magazin "Woopt", das von jungen Nachwuchsautoren geschrieben wird.
Zunächst wollten die Macher eine digitale Wochenzeitung mit Bezahlschranke auflegen, haben sich schließlich aber für das Printprodukt entschieden: "Überregional funktioniert es, für digitale Angebote Geld zu nehmen, das zeigen zum Beispiel die "Krautreporter". Aber auch bei ihnen war es knapp. Auf den letzten Metern haben sie ihr Ziel von 15.000 Lesern erreicht – und das in einem Land mit 80 Millionen Einwohnern. Auf lokaler Ebene ist die Zahl der potenziellen Leser, die sich auf eine rein digitale Zeitung einlassen würden, einfach zu klein. Noch zu klein. Das bedeutet auch, dass solche Ideen für die Zukunft sicher spannend sind", erläutert Schmitz die Entscheidung.