Wachstumsstrategie:
Netflix gibt erstmals Abonnentenzahlen preis
Weil der Heimatmarkt stagniert, will der Streaming-Service in anderen Regionen jenseits der eigenen Landesgrenzen weiter wachsen. Ein Paradebeispiel liefert das spanische Drama "La Casa de Papel".
Netflix hat sein Wachstumslimit in den USA erreicht. Gut 60 Millionen Menschen bezahlen jährlich insgesamt neun Milliarden Dollar um Originalserien wie "The Crown" oder das Drama von Martin Scorcese "The Irishman" anzugucken. In der ersten Woche nach Start wurde es bereits von 26 Millionen Accounts aufgerufen.
Kündigungen von rund 126.000 Account-Haltern im vergangenen zweiten Quartal deuten aber darauf hin, dass es seinen Peak im Heimatland bereits überschritten hat. So geht es aus einem Report hervor, in dem der Streaming-Riese erstmals detaillierte Zahlen zu Abonnenten in verschiedenen Märkten ausweist. In den USA und Kanada wuchs der Dienst 2019 um sieben Prozent - was das Gesamtwachstum auf 21 Prozent drückt. Dadurch werden Wachstumsstrategien jenseits der eigenen Grenzen immer wichtiger.
Die Asien-Pazifik-Region mit Südkorea, Japan und Indien ist dabei der am schnellsten wachsende Markt mit 14 Millionen Abonnenten. Doch auch wenn die Zahlen sich in der APAC-Region seit März 2017 mehr als verdoppelt haben, stellt sie mit neun Prozent dennoch den kleinsten Anteil der Gesamt-Abonnentenschar von Netflix dar. Zu einem interessanten Markt zählt auch EMEA, mit Europa, Afrika und dem Mittleren Osten. Mit 47 Millionen zahlenden Usern ist diese Region diejenige, die am zweitschnellsten wächst.
Dazu zählen Frankreich, Italien, Spanien, Deutschland, Saudi-Arabien, Israel und Südafrika. Das dortige Wachstum wurde besonders von einem spanischen Drama "La Casa de Papel" angetrieben. Lateinamerika mit Mexiko und Brasilien hat seine Abonnenten seit dem Launch des Streamingdiensts 2017 auf mehr als 29 Millionen Abonnenten fast verdoppelt. Doch verdient Netflix mit 8,21 US-Dollar pro Kontohalter weniger mit ihnen. Zum Vergleich: In Kanada und in den USA überweist der typische Abonnent 12,36 Dollar.
Netflix hat in der Vergangenheit ein großes Geheimnis um seine Abo-Zahlen gemacht. Nielsen hat zu messen versucht, wie viele Menschen die Plattform nutzen und dabei Audio Recognition Software eingesetzt. Diese Daten wurden jedoch nur an zahlende Kunden weitergereicht. Und auch weiterhin lässt sich Netflix nicht in Gänze in die Karten gucken: Genaue Zahlen zu den einzelnen Filmen, Serien und Shows gibt das Unternehmen auch weiterhin nicht preis.