Fehlende Sachlichkeit, Vorurteile und Panikmache zeigen sich in der Art und Weise, wie unterschiedlich groß Bild über Kriminalität oder Terror berichtet, je nachdem, ob die mutmaßlichen Täter einen Migrationshintergrund haben oder nicht. Sie zeigen sich daran, wie alarmistisch über Geflüchtete berichtet wird. Oder wenn immer wieder der Eindruck erweckt wird, unser Staat sei zu schwach, um geltendes Recht gegenüber Geflüchteten  durchzusetzen – ein mangelndes Durchgreifen des Staates gegenüber Rechtsextremen wird dagegen nicht thematisiert. Der sichtbare Rechtsruck wird bedenklich kleingeredet.

Doppelte Standards zeigen sich aber auch andernorts. Beispielhaft dafür stand in diesem Jahr der Umgang des Blatts mit dem Fußballspieler Mesut Özil, der nach seinem – in der Tat kritikwürdigen – Foto mit dem türkischen Präsidenten Erdogan zur Zielscheibe einer wochenlangen Kampagne wurde, die von rassistischen Untertönen nur so strotzte. Die Anfeindungen gegen Mesut Özil haben letztlich die #MeTwo-Debatte ausgelöst, mit der in den sozialen Medien der Alltagsrassismus in Deutschland thematisiert wurde.

All diese Aspekte haben den Vorstand der "Neuen deutschen Medienmacher" zu der Überzeugung gelangen lassen, dass an Julian Reichelt als Preisträger für die "Goldene Kartoffel" in diesem Jahr kein Weg vorbeiführt. Er hat sich diesen Preis redlich verdient. Zur Preisverleihung am Samstag, den 3. November, im Südblock in Berlin-Kreuzberg ist er eingeladen. Wir würden uns sehr freuen, ihn persönlich zu begrüßen und ihm die  "Goldene Kartoffel" zu überreichen."

Ob der Springer-Manager Reichelt, der dieses Jahr mehrmals von der Satire vorgeführt wurde, anreist? So sieht die Trophäe aus, die ihm überreicht werden soll:

Der neue Negativ-Medienpreis in Gold.

Der neue Negativ-Medienpreis in Gold.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.