Nacktscanner auf dem iPhone: Telekom überprüft Dienstleister
Nach Protesten zahlreicher iPhone-Kunden überprüft die Telekom ihre Geschäftsbeziehungen zu Ericsson IPX AB in Stockholm. Die Firma soll unerklärliche Rechnungsbeiträge für ein "Nacktscanner"-Tool abgebucht haben.
Die Deutsche Telekom prüft ihre Geschäftsbeziehungen zur Firma Ericsson IPX AB mit Sitz in Stockholm. Denn die Beschwerden über vermutlich falsche Rechnungen von Ericsson IPX an iPhone-Besitzern häufen sich. In vielen Foren finden sich dazu auch Einträge wie „Dubiose Firma bucht Geld ab“. Auch bestätigen Mitarbeiter im Callcenter der Telekom, dass sich die Beschwerden häufen.
Die finanziellen Forderungen sind auf den Rechnungen der Telekom extra aufgelistet. Der Anbieter gehört zu den Firmen, die Zusatzdienste offerieren. Die Telekom hat mit diesen Dienstleistern Verträge und stellt ihre Kundendaten zur Verfügung.Telekom-Sprecher Alexander von Schmettow legt jedoch Wert darauf, dass die Vereinbarungen über die Leistungen gesetzeskonform sein müssen.
Nun will die Telekom das Geschäftsgebaren von Ericsson IPX unter die Lupe nehmen. Sollte dieses unseriös sein, soll der Vertrag beendet werden. Ericsson IPX in Düsseldorf verwies im Gespräch mit W&V darauf, selbst nur Dienstleister von Dritten zu sein.
In einem Schreiben, das W&V vorliegt, heißt es wörtlich: "Ericsson IPX AB hat dementsprechend auch keinen Einblick in die Hintergründe der Erbringung dieser Dienste. Auskunft über strittige Fragen kann Ihnen also nur der jeweilige Diensteanbieter geben." In einem Fall ist es ein Dienstleister namens Cellfish genannt. Hier wird der Kunde "zur Klärung seiner Ansprüche" an eine 0180-Nummer oder eine allgemeine Mailadresse verwiesen.
Bei Cellfish mit Sitz in Düsseldorf heißt es nun: Wer die Rechnungen erhalte, habe auf die Funktion "Nacktscanner für das iPhone" geklickt. Sobald man darauf tippt, aktiviert man ein Abonnement. Angeblich soll der Hinweis, dass es sich um ein kostenpflichtiges Angebot handle, inzwischen besser sichtbar sein.
Die Telekom wäre gut beraten, sich die externen Dienstleister genauer anzusehen. Zum einen kratzt es am Image, wenn über unklare Rechnungen diskutiert wird. Zum anderen besteht die Gefahr, dass die Kunden sich ganz aus mobilen Bezahlangeboten zurückziehen, aus Angst, dubiose Rechnungen zu erhalten.