WDR :
Nachteulen verlieren Domian
Twitter hat ein neues Thema: WDR-Talker Jürgen Domian hört Ende 2016 mit seinem Leben in der Nachtschicht auf.
Jürgen Domian, seit 20 Jahren beim WDR Kummerkasten der Nation, hört auf. Wie die Kölner ARD-Anstalt mitteilt, ist Ende 2016 Schluss mit den Sendungen des 56-Jährigen beim WDR-Radio 1Live oder im WDR-Fernsehen. "20 Jahre Nachtschicht sind nicht spurlos an mir vorbeigegangen. Ich habe Lust, mal wieder häufiger die Morgensonne zu sehen", sagt Domian am frühen Dienstagmorgen zu Beginn seiner Sendung. In letzter Zeit habe er öfter überlegt: "Wie lange möchtest du die Sendung noch moderieren?" Jetzt habe er Lust auf ein normales Leben.
Am 3. April 1995 ging "Domian" an den Start. Seitdem hat er mehr als 20.000 Gesprächspartner live in seiner Nachtsendung gehabt. Etwa 150 Anrufer schaffen es bis in die Redaktion, aber höchstens sieben dringen schließlich bis zu Domian vor. Sie schütten dann dem Mann, der von 1.00 bis 2.00 Uhr mit großen Kopfhören und ernstem Gesicht in die Kamera schaut, ihr Herz aus. Domian ist streitbarer Journalist, eine psychologische Ausbildung hat er nicht.
Schon kurz, nachdem der WDR das Sendungs-Aus am Montagabend angekündigt hat, hagelt es beim Kurznachrichtendienst Twitter - wo #Domian regelmäßig zu den Top-Trendthemen zählt - Kommentare. "Was mach ich denn jetzt nachts um 1?" fragt ein Nutzer. "Ich bin so entsetzt, wütend und enttäuscht, dass ich nicht weiß, ob ich heute einschalten kann", schreibt ein anderer. Viele können Domians Entscheidung aber nachvollziehen: "Wirklich traurig, aber verständlich", heißt es da zum Beispiel. Der Sender selbst verkündet das Aus auch via Twitter:
.@domian hat sich heute Nacht zu seinem Abschied geäußert. Tief durchatmen, er bleibt bis Ende 2016! #domian
https://t.co/q8NZrHAEDs
— 1LIVE (@1LIVE) March 10, 2015
1Live-Programmchef Jochen Rausch kündigt an, der WDR werde Domian und seiner Sendung einen würdigen Abschied bereiten. Aber bis Ende 2016 dauert es ja noch etwas, wie Domian mehrfach betont. "Ich freue mich auf die eindreiviertel Jahre mit Euch und bin guter Dinge, dass das vielleicht sogar die beste Zeit wird, die wir miteinander verbringen werden."
ps/dpa