
ProSieben-Show im Visier:
Nachspiel für Joko & Klaas: Medienwächter prüfen Drogenrausch
Haben Joko & Klaas beim Drogentrip im "Duell um die Welt" gegen Jugendschutzauflagen verstoßen? Die zuständige Medienanstalt MABB prüft den Fall bereits.
Was den Zuschauer erfreut, stößt der Medienaufsicht zuweilen massiv auf – wie im aktuellen Fall der ProSieben-Moderatoren Joko & Klaas. Bei ihrem "Duell um die Welt" vom vergangenen Samstag hatte Heufer-Umlauf seinen Kollegen Winterscheidt in Ecuador auf einen Drogentrip geschickt. Vor laufender Kamera und zur besten Sendezeit musste Joko bei Ureinwohnern das stark halluzinogene Wundergetränk Ayahuasca schlucken - und danach den Dreh angesichts der massiven Wirkung abbrechen.
Am Ende reichte es für den Wagemutigen nach seinem Drogenrausch zum Gesamtsieg im "Duell um die Welt", doch auch fürs Einschreiten der Medienwächter: Die MABB prüft den Fall aktuell. Das bestätigt die Berliner Landesmedienanstalt auf Anfrage. Sie hat ProSieben lizenziert und führt die Aufsicht über den Münchner Privatsender, beispielsweise in der Frage, ob sich das Programm an Jugendschutzauflagen hält. Hier setzt auch die Prüfung der MABB nach dem reichweitenstarken Drogentrip an: "Sollte sich der Anfangsverdacht auf einen möglichen Verstoß gegen den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) bestätigen, werden wir den Fall zur weiteren Prüfung in die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) einbringen", heißt es von der Berliner Medienanstalt.
Genau durchleuchtet die MABB den Fall, zumal ProSieben die Sendung vor 22 Uhr ausgestrahlt hat. In dieser Zeitschiene mit vielen Zuschauern müssen TV-Anbieter besonders auf den Schutz der Jüngeren achten. Dort könnte auch ein Hinweis auf die Schockwirkung nachfolgender Szenen, wie es in der Show von Joko & Klaas immer wieder gehandhabt wird, durchaus mal nicht ausreichen, um die Medienaufsicht zu besänftigen. Immerhin ist das Moderatoren-Duo bei Jugendschützern bereits angeeckt.
Auch wenn ein Ergebnis in der Sache erfahrungsgemäß einige Zeit auf sich warten lassen wird – Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf scheinen die Zuschauer ebenfalls schockiert zu haben. Bei der MABB liegt nach deren Auskunft seit Dienstagvormittag eine erste Programmbeschwerde zum Drogenfall vor.
ProSieben bleibt angesichts der Vorgänge in Berlin ruhig. Beim Sender heißt es auf Anfrage: "Es ist Aufgabe der MABB, Programme zu prüfen. Wir sehen dieser Prüfung gelassen entgegen." Die Verantwortlichen zeigten sich am Wochenende zufrieden mit der Performance des letzten "Duells um die Welt" des Jahres und den beiden Weltreisenden. Sie versammelten 15,2 Prozent der werberelevanten 14- bis 49-Jährigen vor den TV-Geräten und sogar 21,8 Prozent der jungen Zuschauer in der "Relevanz-Zielgruppe" zwischen 14 und 39 Jahren. Dabei hätten die jüngsten Teens aus Sicht der Medienwächter eigentlich gar nicht zugucken dürfen.