Nach seinem Erfolgsrezept gefragt, antwortete Uli Weber so, wie wir ihn stets erlebt haben: „Ich war stark geprägt durch Ehrlichkeit und die Tatsache, dass man Arbeiten einfach anpackt. Wahrscheinlich war ich auch immer hellwach und vor allem neugierig. Es ist mir darüber hinaus auch immer wichtig gewesen, ein Leben außerhalb der Agentur zu führen.“

Und so war Uli Weber, als der vielzackige Stern von L&K im neuen Jahrtausend an Strahlkraft verlor, als man begann, mit Stuttgart auch andere Agenturnamen zu verbinden – was 30 Jahre lang schlicht undenkbar war –, nicht erbitterter oder verbitterter Konkurrent, sondern im Gegenteil ein immer offener, freundschaftlicher Förderer, Ratgeber – und nicht zuletzt Ausbilder.

Sein Wissen weiter zu geben, war ihm eine Herzensangelegenheit. Er hat 1968 bis 1972 in Stuttgart und Wuppertal studiert – Grafikdesign bei Kurt Weidemann und Werbung bei Albrecht Ade. In der kongenialen Verbindung von beidem war er nicht nur selbst höchst erfolgreich, sondern auch ganz persönlicher Impulsgeber und Motivator für unzählige Designstudenten, die er an der Kunstakademie Stuttgart über Jahrzehnte hinweg für Konzeption und Idee begeistert hat.

In seiner eigenen Vita legte Uli Weber Wert darauf, nicht auf hunderte Awards seiner Agentur zu verweisen, sondern nur auf die „persönlich erarbeiteten“. Wer seinen Weg verfolgt hat, weiß: Auch das waren hunderte. Das laut heraus zu posaunen, hätte nicht zu ihm gepasst.

Uli Weber ist am 4. Januar 2014 mit 68 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben. Er hat in seinem Leben vieles gewonnen. Mit seinem Tod verlieren wir vieles, viele von uns verlieren einen guten Freund.

Wir alle im ADC behalten ihn als großes Vorbild in Erinnerung: Als Gestalter. Als Werber. Und für die ganz seltene Fähigkeit, bei allem Erfolg in unserer grobschlächtigen Branche ein ganz, ganz feiner Mensch zu bleiben.

Jochen Rädeker