Studienvorstellung auf der Dmexco:
Nachholbedarf im digitalen Kundendialog
Multichannel-Kommunikation wird in vielen Unternehmen vernachlässigt. Das ist ein Ergebnis des Digital Marketing Monitors, der auf der Dmexco vorgestellt wurde.
Trotz fortschreitender Digitalisierung verzichten 51 Prozent der DACH-Unternehmen auf die Kundenkommunikation über mehrere digitale Kanäle. Bei B2B-Unternehmen liegt dieser Wert sogar bei 70 Prozent. Das geht aus der Studie "Digital Marketing Monitor 2019" von Absolit Dr. Schwarz Consulting in Kooperation mit dem Deutschen Dialog Verband (DDV) hervor. Im Rahmen der Dmexco wurden die Ergebnisse vorgestellt.
Untersucht wurde das digitale Marketing von 5030 deutschsprachigen Unternehmen aus neun Branchen auf 79 Kriterien aus den Bereichen Webseite, Suchmaschinen, Social Media und E-Mail. Die Studie soll künftig jährlich durchgeführt werden, um Veränderungen aufzeigen zu können.
Optimierung im E-Mail-Marketing
Kunden nutzen das Internet schon lange crossmedial. Dennoch setzten nur 49 Prozent der Unternehmen auf eine Kombination den verschiedenen digitalen Kommunikationsmöglichkeiten. Vor allem bei der Leadgenerierung gibt es noch viel Nachholbedarf: 30 Prozent nutzen die eigene Online-Präsenz nicht dazu, neue Leads für das eigene CRM zu sammeln, belegt die Studie.
Auch bei Social-Media sind die Unternehmen zögerlich: Nur 57 Prozent nutzen Instagram als Marketingkanal, um ihre Zielgruppe zu erreichen. Eine Facebook-Präsenz haben allerdings 84 Prozent. Und auch YouTube ist beim Großteil der Unternehmen Teil der Unternehmenskommunikation - nur 13 Prozent verzichten darauf.
"Viele Unternehmen scheinen noch nicht verstanden zu haben, wie wichtig die Ausrichtung der Unternehmenskommunikation auf einen Multichannel-Ansatz wirklich ist. Hier besteht noch viel Nachholbedarf", sagt Studienautor Torsten Schwarz.
Die Untersuchung zeigte außerdem, dass im Bereich des E-Mail-Marketings das größte Optimierungspotenzial besteht, vor allem hinsichtlich Neukundenansprache und Personalisierung von Newslettern.
Die Besten kommen aus dem Handel
Durchschnittlich erreichten die Untersuchten einen Digital Index von 61. Das beste Unternehmen kommt sogar auf einen Wert von fast 97. Den ersten Platz im Branchenvergleich belegten die untersuchten Händler. Mit einem durchschnittlichen Indexwert von 71 liegt der Handel ganze zehn Punkte über dem Gesamtdurchschnitt. Zu den besten in Sachen Digitalmarketing gehören hier Conrad, Tchibo, Otto und Galeria Kaufhof. Die Deutsche Bahn landet als einziger Nicht-Händler in den Top 5 mit 96,6 Punkten auf Platz zwei.
DDV-Präsident Martin Nitsche sieht in der neuen Studie einen großen Nutzen für die gesamte Branche: "DDV-Mitglieder generieren Daten oder nutzen diese für den professionellen Kundendialog – umso wichtiger ist es für uns nun zum ersten Mal belastbares Zahlenmaterial darüber vorliegen zu haben, wie Unternehmen im digitalen Marketing aufgestellt sind. Jetzt können Unternehmen – egal, ob DDV-Mitglied oder nicht – Antworten auf die Fragen finden, ob sie in den verschiedenen digitalen Marketingkanälen besser oder schlechter als der Branchendurchschnitt performen und Optimierungspotenziale für sich aufdecken."
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick
- 97 Prozent verschlüsseln die Datenübertragung über die Webseite per TLS-Protokoll.
- 44 Prozent haben korrekte Title Tags und Mata Descriptions der Startseite.
- 92 Prozent betreiben E-Mail-Marketing.
- 81 Prozent bieten einen Newsletter Service an.
- 60 Prozent schalten Suchmaschinen-Anzeigen.
- 87 Prozent haben einen eigenen YouTube-Kanal.
- 84 Prozent haben eine eigene Facebook-Seite.
- 74 Prozent haben eine Xing-Seite, welche aktiv gepflegt wird.
- 33 Prozent sind sowohl auf Facebook, Twitter, Instagram, YouTube und Xing aktiv.
Die Studie kann hier kostenpflichtig bestellt werden. Eine Kurzversion ist kostenlos per Download erhältlich.
Über die Studie
Die Studie möchte aufzeigen, wie professionell deutsche Unternehmen im Umgang mit digitalem Marketing aktuell sind. Dabei wurden die vier Standpfeiler des Online Marketings untersucht: Die unternehmenseigene Webseite, die Präsenz in Suchmaschinen, der Auftritt in sozialen Medien und der Einsatz von E-Mail-Marketing. Die Daten der Studie wurden im Zeitraum von Juni bis August 2019 erhoben.
Dabei steht nicht nur die Analyse des aktuellen Status quo im Vordergrund. Die Studie soll Unternehmen zudem die Möglichkeit geben, sich mit ihrer Branche zu vergleichen, Optimierungspotenziale für das eigene Marketing zu finden sowie Best Practices ausfindig zu machen.
Die der Studie zugrunde liegenden Daten wurden von Absolit Dr. Schwarz Consulting, Acoonia, Publicare Marketing Communications und Searchmetrics erhoben.