Nach umstrittenem Bericht: NDR droht Millionenklage
Die Ecolog AG, die auch in den USA tätig ist, erwägt Schadensersatzklage. Der NDR weist die Vorwürfe zurück.
Dem NDR steht möglicherweise eine Millionenklage ins Haus: Das Landgericht Hamburg hat gegen den Norddeutschen Rundfunk eine einstweilige Verfügung erlassen. Antragsteller ist die Ecolog AG, ein Dienstleister für Streitkräfte in Krisengebieten. Hintergrund sind "haltlose Verdachtsäußerungen des NDR" (Ecolog), die unter anderem auf tagesschau.de veröffentlicht wurden. Darin äußerte der NDR den Verdacht, dass die Ecolog AG Aufträge für die ISAF in Afghanistan für illegale Handlungen missbraucht habe. In diesem Zusammenhang wurde auch "Drogenschmuggel" genannt. Weiter berichtete der NDR über mögliche Hinweise auf Tätigkeiten im Bereich "Organisierter Kriminalität" durch die Familie des Ecolog-Gründers.
"Die Vorwürfe sind sämtlich haltlos und ohne jede Substanz", erklärt Thomas Wachowitz, geschäftsführender Vorstand der Ecolog AG. "Wir haben dem NDR wiederholt Gelegenheit gegeben, umfassend Einblick in unsere Tätigkeiten und Unternehmensstrukturen zu nehmen, um sich selbst ein Bild der internen und externen Unternehmensabläufe zu machen. Das ist nicht genutzt worden. Stattdessen hat der NDR unbegründete Vorwürfe verbreitet und unserem Unternehmen damit einen schweren Reputationsschaden zugefügt."
Das will der Sender wiederum nicht auf sich sitzen lassen und sagt auf Anfrage von W&V Online: „Der NDR weist die Behauptung der Ecolog AG zurück, er habe unbegründete Vorwürfe verbreitet. Wir sind in dem Verfahren nicht gehört worden. Bei Gericht haben wir jetzt die Antragsschrift angefordert. Sobald sie vorliegt, wird der NDR nach derzeitigem Stand Widerspruch gegen die Unterlassungsverfügung einlegen.“
Für den NDR könnte es unter Umständen teuer werden: "Nach der Entscheidung des Landgerichts Hamburg vom heutigen Tage werden wir nunmehr den nächsten konsequenten Schritt zur Wiedergutmachung des uns durch die Berichterstattung entstandenen Schadens unternehmen und gegen den NDR Schadensersatzansprüche geltend machen", erklärt Wachowitz. Neben einer solchen Klage in Deutschland prüft die Ecolog AG die Geltendmachung von Schadenersatzansprüchen an ausländischen Standorten des Unternehmens, deren Geschäftsbetrieb durch die unwahrhaftige Berichterstattung des NDR in Mitleidenschaft gezogen worden ist, nicht zuletzt in den USA.