
Umstrittener Spot :
Nach Bauern-Kritik: Katjes spricht von "Lovestorm"
Die Debatte um den Katjes Milchkühe-Spot nimmt Fahrt auf. Während der Süßwarenhersteller das Video verteidigt und von einem "Lovestorm" spricht, twittert Ministerin Klöckner gegen "hippe Werbefilmer".

Foto: KatjesFassin / Antoni
Die Kontroverse um Katjes aktuellen TV-Spot geht in die nächste Runde. Der Bayerische Bauernverband hatte den Süßwarenhersteller scharf kritisiert. Der Grund: Der Clip, der die vegane Schokolade "Chocjes" in den Markt einführt, dämonisiert nach Meinung der Landwirte pauschalisierend die Milchviehhaltung.
Tatsächlich marschieren in dem düsteren Video hunderte Kühe wie Soldaten im Gleichschritt - was der Deutsche Werberat als eine "sehr einseitige und überzogene Visualisierung von Massentierhaltung" auffasste. Der Rat forderte Katjes auf, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Man wolle die Vorwürfe prüfen, teilte das Unternehmen am vergangenen Freitag mit.
Eine Antwort von Katjes folgte prompt: "Milchbauern, die einen guten Job machen, brauchen sich nicht angesprochen fühlen", sagte eine Katjes-Sprecherin der Rheinischen Post. Werbung brauche eine klare Botschaft. "Man sieht tagtäglich in der Werbung die Verkitschung der Milchindustrie. Da muss es auch einmal möglich sein, die andere Seite darzustellen."
Außerdem veröffentlichte die Firma aus Emmerich am Rhein eine Pressemeldung inklusive rosa Infografik mit dem angesichts der Kritik fasst schon provokanten Titel: "Lovestorm für Katjes Chocjes Kampagne". Man sei "überwältigt über die Anzahl positiver Resonanz" auf den Spot, heißt es.
Gut möglich, dass der Werberat dieses Verhalten als uneinsichtig einstuft und Katjes nun öffentlich rügt. Man darf also gespannt sein, welche Wendung der Kleinkrieg zwischen Katjes und den Landwirtschaftslobbyisten als nächstes nimmt.
Auf bundespolitischer Ebene ist das Thema jedenfalls schon angekommen. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner ergriff auf Twitter Partei für die Bauern: "Die hippen Werbefilmer waren sicher schon in aller Welt, aber nicht in einem Kuhstall."