
(N)Onliner Atlas: 72 Prozent der Deutschen sind online
Laut "(N)Onliner Atlas" der Initiative D21 ist die Internetnutzung bei über 14-Jährigen in Deutschland 2009 um 2,9 Prozentpunkte auf 72 Prozent gestiegen.
Laut (N)Onliner Atlas der Initiative D21 ist die Internetnutzung bei den über 14-Jährigen in Deutschland 2009 um 2,9 Prozentpunkte auf 72 Prozent gestiegen. Binnen eines Jahres haben somit zwei Millionen Menschen die digitale Welt neu für sich entdeckt. Doch wird aus den Zahlen auch deutlich, dass man von einer digitalen Gesellschaft in Deutschland – trotz erhöhter politischer und medialer Aufmerksamkeit – noch weit entfernt ist. Noch immer sind 28 Prozent und damit knapp 19 Millionen Menschen über 14 Jahren nicht online.
Im Zuge der Studie betonte Hans-Joachim Otto, parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, einem der Sponsoren der Studie, es sei erfreulich, "dass inzwischen fast drei Viertel aller Bürgerinnen und Bürger in Deutschland online sind". Allerdings dürfe man sich auf diesem Erfolg nicht ausruhen. Otto kündigte daher an, dass das Ministerium mit seiner Initiative "Internet erfahren“ nicht nur mehr Menschen ins Netz bringen, sondern vor allem deren Kompetenz im Internet erhöhen wolle. "Die Menschen müssen das Internet besser verstehen, um seine Risiken und seine Chancen zu erkennen und es sinnvoll nutzen zu können – deshalb muss es nun vor allem darum gehen, die so genannte 'digitale Kompetenz' zu erhöhen“, so Otto.
Auch das teils geringe Wachstum von unter einem Prozent (Rheinland-Pfalz) zeige laut Studie, dass ohne gezielte Förderung in Zukunft mit geringeren Steigerungen zu rechnen ist. So fiel das diesjährige Wachstum im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozentpunkte geringer aus. Auch wollen nur noch 3,8 Prozent Nutzungsplaner in den nächsten zwölf Monaten das Internet neu für sich entdecken. 2009 waren es noch 4,3 Prozent.
Unter den ersten vier Plätzen finden sich (neben Baden-Württemberg auf Rang 3) die drei Stadtstaaten, mit Bremen als Spitzenreiter von dessen Bevölkerung (über 14 Jahre) rund 80 Prozent online sind. Am hinteren Ende befinden sich Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern (zwischen 65,4 und 62,7 Prozent Internetnutzer).
Mit 6,4 Prozent Zuwachs konnte Niedersachsen das stärkste Wachstum im letzten Jahr für sich verbuchen vor Bremen (6,0 Prozent), Baden-Württemberg (3,4 Prozent) und Hessen (3,3 Prozent). Das geringste Wachstum gab es in Brandenburg (0,7 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (0,8 Prozent). Das Allgemein höhere Wachstum auf den Spitzenpositionen im Bundeländerranking verheißt laut Studie auch für die Zukunft eine Vergrößerung der Online-Spange vor allem zwischen West und Ost.
Erfreulich dagegen ist, dass mit rund 4 Prozent Wachstum die Bevölkerungsgruppe mit formal einfacher Bildung den stärksten Zuwachs verzeichnet, während die höheren Bildungsschichten (auf höherem Niveau) langsamer wachsen. Die Umfrage wird seit zehn Jahren von TNS Emnid / TNS Infratest im Auftrag der Initiative D21 durchgeführt. Dabei werden die über 30.000 Interviewten nach Kriterien wie Alter, Geschlecht, Einkommen, Bildungsstand oder Beschäftigung befragt.
Gleichzeitig sind in bildungsferneren Schichten deutlich mehr Männer als Frauen online, mit bis zu 30 Prozentpunkten Unterschied in er Gruppe der Volksschüler ohne Lehre (68,1 Prozent der Männer, 36,1 Prozent der Frauen). Die Initiative D21 ist ein parteien- und branchenübergreifendes Netzwerk von 200 Mitgliedsunternehmen und -institutionen sowie politischen Partnern aus Bund, Ländern und Kommunen. Ihr Ziel ist es, die Digitale Gesellschaft mit gemeinnützigen, wegweisenden Projekten zu gestalten und Deutschland in der digitalen Welt des 21. Jahrhunderts gesellschaftlich und wirtschaftlich erfolgreich zu machen. Als Sponsoren des (N)Onliner-Atlas fungieren die Telekom, die Medienhäuser IDG und Wolters Kluwer, der IT-Dienstleister Fiducia AG sowie das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie.