Franziska von Lewinski, Vorständin bei Fischer Appelt, sieht kein besonderes Problem in der Agenturbranche. Und  weist dabei auf drei entscheidende Punkte hin:

Kulturproblem: Die "Working Mum" in Führungspositionen bleibt in Deutschland eine rare Spezies, der beruflicher Aufstieg schwerfällt. Dies aber als Phänomen der Agenturbranche hinzustellen, geht an der Realität weit vorbei. Sexismus und Chauvinismus sind kein branchentypisches Problem, sondern ein kulturelles.

Diversity: Hierarchien sind in tradierten Blue-Chip-Konzernen weit verfestigter – und damit die Strukturen der von Männern geprägten alten Arbeitswelt. Moderne, gerade digitale Agenturen leben das Gegenteil vor – eine offene Kultur, in der Diversity, also Vielfalt, ein überragender Wert ist. Diverse Teams sind am Ende auch erfolgreicher.

Wandel: Waren Sie mal auf einer Baustelle? Ich schon, sogar als Bauleiterin. Sie glauben kaum, was für Macho-Töne dort angeschlagen werden. Meine Erfahrungen in Agenturen dagegen: das Gegenteil! Zugegeben: In der klassischen Werberwelt sind Chauvinisten mit großem Ego noch immer verbreitet. Die Kultur an der Spitze muss sich daher auch, aber nicht nur, in Agenturen ändern. Überall braucht es immer mehr als eine Führungsfrau.

Dieser Text erschien zuerst in der "Kontakter"-Ausgabe Nr. 7/2016 vom 7. April. Noch kein "Kontakter"-Abo?


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Autor: W&V Redaktion

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