
Montgomery gibt Netzeitung noch eine Chance
Vorsichtiges Aufatmen in Berlin: David Montgomery lässt die "Netzeitung" wohl doch nicht sterben - jedenfalls noch nicht.
Vorsichtiges Aufatmen in Berlin: David Montgomery lässt die "Netzeitung" wohl doch nicht sterben - jedenfalls noch nicht. Der ursprüngliche Plan, mindestens die Hälfte der 16 Mitarbeiter vor die Tür zu setzen, ist offenbar vom Tisch.
Jetzt ist wohl erstmal eine kleine Offensive angesagt - zumindest wenn man der Erklärung glauben darf, auf die sich die Geschäftsleitung um Montgomerys Statthalter Josef Depenbrock sowie die Gewerkschaften Verdi und DJV geeinigt haben: "Die NZ Netzeitung GmbH fungiert bereits als Dienstleister zur Erstellung des Webauftritts der 'Berliner Zeitung'. Dieser Auftrag wird unter Einbindung aller Mitarbeiter ausgeweitet. Die überregionalen Inhalte von 'Netzeitung' und 'Berliner Zeitung' werden künftig gemeinsam erstellt."
Domenika Ahlrichs, Chefredakteurin der "Netzeitung", will zwar noch nicht die Sektkorken knallen lassen, ist aber "positiv gestimmt". In einem Video-Interview mit dem Branchenfernsehen turi2.tv beim BDZV-Kongress Zeitung Online hatte Domenika Ahlrichs bereits größere Online-Pläne durchblicken lassen: "Wir wollen Ende des Jahres mit einer neuen 'Berliner Zeitung' online kommen", verrät darin Ahlrichs, die zugleich in der Chefredaktion der "Berliner Zeitung" wirkt. Kurz darauf wurden jedoch Montgomerys Sparpläne publik, die seine Berliner Blätter in die multimediale Steinzeit geschossen und die "Netzeitung" in ihrer Existenz bedroht hätten.
Nun könnte also doch kommen, was absolut sinnvoll ist: Ein titelübergreifender Newsroom und eine Online-Offensive. Bisher dümpelt die "Berliner Zeitung" online als langweilige 1:1-Kopie des gedruckten Blattes vor sich hin. Das weiß auch Domenika Ahlrichs und gibt im Video-Interview schon mal die Richtung vor: "Die Redakteure sind ziemlich heiß drauf, online zu machen, weil sie jahrelang das Gefühl hatten, sie hinken hinterher."