ZenithOptimedia-Prognose:
Mobile lässt 2016 das Werbemedium Zeitung hinter sich
Selbst im Zeitungsland Deutschland setzt sich der Trend zu mobiler Werbung durch, ist sich ZenithOptimedia im jährlichen Forecast sicher. TV muss dann 2018 ganz tapfer sein ...
Mobile wächst, Print gibt nach – und mit einem Anteil von 12,4 Prozent am globalen Werbekuchen wird Mobile 2016 erstmals das Segment der Tageszeitungen (11,9 Prozent Share) hinter sich lassen. Zu dieser Prognose für das nächste Jahr kommt die Mediaagenturgruppe ZenithOptimedia im aktuellen Advertising Expenditure Forecast (AEF). Mobile entwickele sich somit hinter TV und stationärem Internet "zum drittgrößten Werbemedium", heißt es - ähnlich wie kurz zuvor in einer Analyse von Carat. Für 2016 werden 38 Prozent Zuwachs angenommen oder unterm Strich 71 Milliarden US-Dollar an weltweiten Spendings. Die Investitionen in Tageszeitungen gehen laut Prognose hingegen um vier Prozent zurück; sie sollen sich nach ZenithOptimedia-Berechnungen im nächsten Jahr nur noch auf 68 Milliarden Dollar belaufen.
Ein Blick weiter nach vorne offenbart, dass das Internet andere klassische Medien zeitnah überholen wird – obwohl sich dieses Jahr der Anteil von stationärem Internet mit 19,4 Prozent an den weltweiten Werbeinvestitionen erstmals rückläufig entwickelt, wie ZenithOptimedia errechnet (2014: 19,8 Prozent). Für 2017 werden demnach nur noch 19,1 Prozent erwartet. Doch parallel hierzu werde Mobile sprunghaft zulegen, in zwei Jahren – so prognostiziert die Agenturgruppe - soll sich der Mobile-Anteil am globalen Werbemarkt bei bereits 15,0 Prozent bewegen (vgl. 2014: 5,7 Prozent). So heißt es in der Analyse:
"Betrachtet man die Werbeausgaben für Internet gesamt, so liegt 2017 laut der aktuellen Studie der Anteil mit 34,0 Prozent noch knapp hinter TV (35,9 Prozent). 2018 soll es bereits umgekehrt sein."
Auch TV müsste sich dann dem Werbemedium Internet geschlagen geben.
Und: In den meisten Märkten muss das Print-Segment laut Mediaagenturgruppe ZenithOptimedia weiter kontinuierliche Verluste hinnehmen: Bis 2017 würden die jährlichen Investitionen bei Tageszeitungen im Schnitt um 4,9 Prozent zurückgehen, bei den Magazinen um 3,2 Prozent. "Der gesamte Printanteil hat sich von 39,4 Prozent in 2007 auf mittlerweile 19,6 Prozent reduziert. In zwei Jahren sollen es nur mehr 16,7 Prozent sein", so die ernüchternde Bilanz für das Segment Print.
Auch wenn das Zeitungsland Deutschland in der Entwicklung des mobilen Werbemarktes etwas hinterherhinkt und die Werbeeinnahmen der Zeitungen nach vielen verlustreichen Jahren mit rund 4,7 Milliarden Euro in 2015 immer noch vergleichsweise hoch sind: "Dennoch wird der globale Trend auch hierzulande – wenn auch zeitlich versetzt – eintreten", betont Frank-Peter Lortz, CEO ZenithOptimedia Group Germany. Der wichtigste Beschleuniger des mobilen Geschäfts sei dabei Facebook, so Lortz. Der Mediamanager erklärt:
"Facebook hat konsequent mobile Werbeformen entwickelt, die innerhalb des Facebook-Universums mit seinen vielfältigen Möglichkeiten moderner Zielgruppenansprache hervorragend funktionieren und mit denen viele Werbungtreibende einen Teil des schwieriger werdenden Online-Display-Geschäfts abfedern werden."
Übrigens: ZenithOptimedia prognostiziert für das laufende Jahr 2015 ein Wachstum der weltweiten Werbeinvestitionen um 4,0 Prozent auf 554 Milliarden US-Dollar, wobei vor allem die etablierten Märkte dazu beitragen und die zuletzt so dynamischen Regionen wie China oder Brasilien lahmen. Für 2016 werden aufgrund der Großereignisse, Olympische Sommerspiele in Rio und US-Präsidentschaftswahlen, sogar 5,0 Prozent angenommen. "Der Forecast für 2017 liegt bei 4,4 Prozent", so ZenithOptimedia.