
Mobile World Congress - das Fazit: alles wird vernetzt
Alles wird smart, vernetzt und digital. Das ist in etwa das Fazit des Mobile World Congresses in Barcelona. Jan Gessenhardt von der IBM-Digitalagentur Aperto hat für W&V Online seine Eindrücke zusammengefasst.

Foto: Aperto move
Alles wird smart, vernetzt und digital. So lautet in etwa das Fazit des Mobile World Congresses in Barcelona. Dort traf sich in dieser Woche die globalen Mobile-Branche und nahezu alle, die mit ihr zu tun haben. Jan Gessenhardt, Managing Director der IBM-Digitalagentur Aperto, war dieses Jahr zum dritten Mal auf dem MWC in Barcelona und hat für W&V Online seine Erwartungen und seine Eindrücke zusammengefasst.
Digitale Integration
Neue Hardware ist längst nicht mehr das bestimmende Thema auf dem MWC. Es geht um IoT-Lösungen, Smart Home, E-Health, VR, AR und digitale Assistenten. Meine Erwartung hat sich klar bestätigt: Alles, was vernetzt werden kann, wird zukünftig auch vernetzt. "Connected" war eines der allgegenwärtigen Buzzwords. Kaum ein Stand, an dem das Internet of Things nicht Thema war. Dabei drehte es sich meist um neue Ideen in Kombination mit schnellen Mobilfunknetzen, denn ohne Mobilfunk geht bei IoT gar nichts. Das Interessante dabei: Nicht die Technik, sondern die Ideen für neue Business-Modelle sind das Entscheidende, was auch sichtbar war. Das größte mobile Device ist dabei inzwischen ganz klar das Auto. In fast allen Messehallen standen (mehr oder weniger) vernetzte Fahrzeuge auf den Ständen und immer mehr Autohersteller brachten ihre Connected-Car-Beispielenach Barcelona, darunter Mercedes, Ford, Seat und dieses Jahr zum ersten Mal auch BMW.
VR legt nochmal zu, KI kommt
Nicht wirklich neu, aber für mich immer noch eine Hype-Technologie: Virtual Reality. Immer mehr Marken testen die Möglichkeiten von VR. So hatte Samsung zum MWC zwar keine neuen Smartphones mitgebracht, dafür aber eine neue Version der Gear VR Brille – und einen Stand, der vielen Besuchern jede Menge Spaß gemacht haben dürfte. Mit Space Wheel, Astro Ship und VR-Theater. Ganz nach dem Motto: Experience is everything. Virtual Reality erreicht gerade eine Qualität, die in der Lage ist, ganz neue Erlebnisse zu schaffen. Eine Chance für Marken und Marketing – meines Erachtens aber erst mal nur, wenn es um Aufmerksamkeits-Aktionen und Eyecatcher geht. Bis in jedem Haushalt eine Rift, Gear oder Vive VR-Brille zur Standartausstattung gehört, dauert es sicher noch eine ganze Weile.
Ein weiteres großes Zukunftsthema, auch am Stand unserer IBM-Kollegen: Künstliche Intelligenz. Dort gab es nicht nur die erste denkende Skulptur mit Watson, in seiner Keynote betonte Rob High, CTO von IBM Watson: "Was wir gerade sehen, ist nur der Anfang. Artifical Intelligence wird bald in vielen Kanälen umfassend integriert sein." Diese Entwicklung hat auch für uns als digitale Kreationsagentur Konsequenzen: Wir werden in Zukunft noch mehr in kontextbezogenen, nutzerzentrierten Interfacekonzepten denken müssen. Die maximale Reduktion von Eingabekomplexitäten durch smarte Service-APIs ist ein riesen Thema. Damit werden Sprachassistenten und Push-Notifications zu den relevanten digitalen Touchpoints der Zukunft.
Keine große Überraschung, aber ein Highlight
Der größte PR-Coup gelang dieses Jahr auf jeden Fall Nokia. Durch die angekündigte Neuauflage des Klassikers Nokia 3310 mit einer Akkulaufzeit von bis zu 25 Tagen im Standby war der Andrang am Stand riesig. Für mich gab’s allerdings kein Revival des Nokia-Spielklassikers Snake. Die Wartezeit war mir dann doch zu lang. Die riesen Überraschung blieb in diesem Jahr aber ansonsten aus. Dafür gab es für mich ein echtes Top-Produkt. Letztes Jahr hatte Sony das Gerät als Konzept vorgestellt, dieses Jahr war es tatsächlich da: der Sony Xperia Touch, ein Android-Projektor, der ein Bild auf jede flache Oberfläche bringt, sie in ein Display verwandelt und Touch-Bedienung ermöglicht. Wofür sich die vermeintlich unscheinbare Box nutzen lässt, war in Barcelona an mehreren Beispielen zu sehen. Laut Sony lassen sich alle Apps und Spiele im Google Play Store spielen und bedienen - nahezu überall. Auch PlayStation 4 Remote Play wird unterstützt. Der erste Schnelltest war auf jeden Fall sehr beeindruckend. Das Gerät ist für etwa 1.500 Euro nicht ganz günstig ist, kommt erst mal nur in den USA auf den Markt. Auf meiner Gadget-Wunschliste habe ich es schon notiert.
Jan Gessenhardt ist Managing Director bei Aperto Move, einer Berliner Agentur, die seit 2005 digitale Lösungen für mobile Devices wie Tablets, Smartphones und Wearables entwickelt. Im Zentrum steht dabei immer die Verbindung von Inhalten und Angeboten im richtigen Nutzer- und Nutzungskontext. Seit 2016 gehört Aperto Move als Tochter der Aperto-Gruppe zu IBM Interactive Experience (IBM iX).