MipTV mit mehr Besuchern, aber weniger US-Ausstellern
In dieser Woche treffen sich 13.000 Teilnehmer aus 111 Ländern, um auf der Fernsehmesse MipTV neues Programm zu sichten, einzukaufen oder zu verkaufen. Mit dabei auch Beta-Film-Chef Jan Mojto. W&V traf ihn in Cannes.
In dieser Woche treffen sich 13.000 Teilnehmer aus 111 Ländern, um auf der Fernsehmesse MipTV neues Programm zu sichten, einzukaufen oder zu verkaufen. Die Stimmung ist – anders als im Herbst 2009 – zuversichtlich. Allerdings fehlen wieder große US-Studios wie Warner und Disney. Andere, wie Paramount, sparen sich ihren Stand im Palais und haben sich stattdessen im Nobelhotel „The Carlton“ eingemietet. Die Amerikaner scheinen sich mittlerweile eher informell mit ausgewählten Partnern zu treffen, anstatt große Summen in einen Messestand oder ein Zelt zu investieren.
Bei Paramount kaufte Rüdiger Böss, Cheflizenzkäufer von ProSiebenSat.1, heute morgen ein: Er erwarb zwei Trickfilmspecials: „KungFu Panda“ als Weihnachtsspecials mit 20 Minuten Länge sowie vier Specials von „The Shrek“.
Die weltgrößte Fernsehmesse findet in diesem Frühjahr ohne den von Beta-Film-Chef Jan Mojto veranstalteten Beta Brunch statt. Seit Jahren lädt der Filmvertrieb am Dienstagmittag Kunden und Freude des Hauses ins Hotel „Majestic“ ein. Diesmal nicht. „Wir wollten die Trailer-Show in HD zeigen, aber aus technischen und terminlichen Gründen hat das nicht geklappt“, sagte Mojto gestern Abend.Im Herbst soll es den Brunch wieder geben, dann auch mit Filmmaterial in HD.
Die Messe hält Mojto nach wie vor für eine der wichtigsten weltweit. Deshalb sei eine Teilnahme unerlässlich: „Das Internet kann die Menschen nicht ersetzen“. In der Krise habe die Mip noch an Bedeutung hinzugewonnen, meint Mojto. Die Ein- und Verkäufer konzentrierten sich auf die wesentlichen Branchenveranstaltungen und dazu gehöre die MipTV.
Beta Film selbst kommt mit mehr als hundert neuen Stunden Programm aus vier Kontinenten auf die Messe. Zu den Highlights zählt das Unternehmen den Zweiteiler „Papst Pius XII“ mit Oscar-Preisträger James Cromwell in der Hauptrolle. Darüber hinaus hat Beta den Film „La Rafle“ im Gepäck. In Frankreich sahen die Verfilmung über den französischen Widerstand gegen die Nazis bereits 2,5 Millionen Zuschauer. Mojto ist nach eigenen Angaben mit einem „großen deutschen Verleiher“ im Gespräch über eine deutsche Fassung.
Jan Mojto und Patrick Hörl starten außerdem mit ihrer Firma Autentic vier Spartensender in Südafrika auf der Plattform Top TV. Betreiber der Sender ist das Unternehmen OMD. Die Zielgruppe für „Top Crime“, Top Explorer“, „Top History“ und Unitel Classica ist die schwarze Mittelschicht. Damit setzt Autentic seine Strategie, Programm zu Spartensender zu bündeln, fort.
Zum Kauf von N24 wollte sich Mojto nicht äußern. Er gilt als einer der Interessenten für den deutschen Nachrichtensender.