ARD wittert "Bösartigkeit":
Millionen-Gagen für EM-Experten Mehmet Scholl und Oli Kahn?
Falschmeldung? Bösartigkeit? Um die kolportierten Millionen für die EM-Experten Mehmet Scholl (ARD) und Oliver Kahn (ZDF) ist ein heftiger Streit entbrannt.
Spekulationen über ein mögliches Millionen-Honorar für ihren Fußball-Experten Mehmet Scholl bringt die ARD-Granden auf die Palme. Der frühere Nationalspieler kommentiert derzeit die Spiele der Fußball-EM in Frankreich fürs Erste und erhält nach Angaben des Medien-Branchendienstes "Kress Pro" 50.000 Euro pro Einsatz. Insgesamt soll Scholl im EM-Jahr 1,6 Millionen Euro verdienen, eine Info, die das "Kress"-Team aufmerksamkeitsstark vermarktet:
Spitzenfußball gehört ins Pay-TV, nicht zu ARD und ZDF, sagt #kresspro-Chef Markus Wiegand https://t.co/vn9Zr1n6jg pic.twitter.com/QFiU01WLAk
— kress.de (@kressZwitscher) 28. Juni 2016
"Es gleicht beinahe schon vorsätzlicher Bösartigkeit, welche Zahlen auch hier im Zusammenhang mit dem Expertenvertrag von Mehmet Scholl geschrieben und vervielfältigt werden", verbreitete ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky am Dienstag per Pressemitteilung zu den kursierenden Gerüchten. Genaue Zahlen nannte er allerdings nicht. Dafür schickte Scholl persönlich via dpa hinterher: ”Die von einem offenbar bösartigen Journalisten in Umlauf gebrachte angebliche Höhe meines Honorars ist von der Realität genauso weit entfernt wie die Engländer von einem EM-Titel, nämlich meilenweit."
"Generell werden wir uns zu vertraglichen Inhalten unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht äußern. Nur so viel, auch diese derzeit im Raum stehenden Summen entsprechen nicht annähernd der Realität und entbehren jedweder Grundlage", ergänzte Balkausky. ARD-Programmdirektor Volker Herres schickte hinterher: "Die Zahl, die dort genannt wurde, ist falsch, unwahr und meilenweit von der Wirklichkeit entfernt."
Der frühere Nationalkeeper Oliver Kahn, der als ZDF-Experte über die EM berichtet, soll nach Informationen des Branchendienstes ein ähnlich hohes Honorar wie Scholl kassieren. Er reagierte am Dienstagnachmittag sehr erzürnt: "Hierbei handelt es sich um eine eklatante Falschmeldung, die jeglicher Grundlage entbehrt. Kress.de verbreitet eine Fehlinformation, die bewusst Neid und Missgunst in der Öffentlichkeit in Kauf nimmt und den Zuschauern die Freude an der Berichterstattung vermiesen soll", teilte Kahn auf seiner Facebook-Seite mit. Er behalte sich rechtliche Schritte vor.
Das ZDF selbst dementierte die Meldung. "Die Zusammenarbeit mit Oliver Kahn basiert auf einer Pauschalvereinbarung über zwei Jahre. Die genannten Zahlen entbehren jeglicher Grundlage", teilte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz mit. Auch er nannte keine konkreten Zahlen.
Markus Wiegand, Chefredakteur von "Kress Pro", verwies darauf, dass die beiden früheren Bayern-Profis nicht von einem privaten TV-Sender bezahlt werden. "Solange Scholl und Kahn aber durch Gebührengelder honoriert werden, ist es ein Skandal. Die überragende Mehrheit der Zuschauer würde solche Summen niemals billigen, wenn sie davon wüsste", schrieb er im Editorial des Magazins.
W&V Online/dpa