
Metro will Kaufhof verkaufen
Der größte deutsche Handelskonzern will seine Tochter Kaufhof abstoßen. Weil Galeria Kaufhof nach Meinung von Metro-Chef Eckhard Cordes kein strategisches Geschäft darstellt, wird derzeit ein Verkauf vorbereitet.
Der größte deutsche Handelskonzern will seine Tochter Kaufhof abstoßen. Weil Galeria Kaufhof nach Meinung von Metro-Chef Eckhard Cordes kein strategisches Geschäft darstellt, wird derzeit ein Verkauf vorbereitet. Im vergangenen Jahr hatte Kaufhof zwar einen Gewinnanstieg von 30 Prozent auf 107 Millionen Euro verzeichnet, der Umsatz war aber um 1,5 Prozent auf 3,6 Milliarden gefallen. Innerhalb des Metro-Konzerns gilt Kaufhof eher als Bremser denn als Entwicklungsmotor.
Als möglicher Käufer würde die Karstadt-Mutter Arcandor gehandelt, schreibt die "Financial Times Deutschland". Diese zitiert Branchengerüchte, nach denen bereits im vergangenen Jahr darüber spekuliert wurde, dass Arcandor dann die Geschäfte von Karstadt und Kaufhof zusammenführen will.
Ein weiteres Sorgenkind der Metro-Gruppe soll allerdings beim Konzern bleiben: Cordes will die defizitiäre Tochter Real mit harten Einschnitten sanieren. Im vergangenen Jahr verursachte die Sparte operativ 16 Millonen Euro Verlust. Die SB-Warenhäuser seien "die Baustelle im Konzern", Real Deutschland habe "absolute Top-Priorität im Metro-Vorstand".
Für den Turnaround hat Cordes eine Galgenfrist von zwei Jahren gesetzt. "Sollte innerhalb dieser Zeit die Sanierung nicht gelingen, werden wir die nötigen Konsequenzen ziehen." Schon jetzt sollen 40 unrentable Real-Märkte in eine separate Gesellschaft eingebracht und verkauft werden. Real-Chef Joel Saveuse bekommt einen neuen Drei-Jahres-Vertrag und zieht in den Vorstand der Metro-Gruppe ein. Das soll das Monitoring des Sanierungsprozesses vereinfachen.
Zu schwarzen Zahlen bei Real sollen nicht nur Kostensenkungen, sondern auch eine neue Werbekampagne verhelfen. "Wir müssen auch auf der Marketing-Seite ansetzen und Maßnahmen zur Erlössteigerung einleiten", so Cordes. Das Marktumfeld für SB-Warenhäuser sei "schwierig, aber besser als sein Ruf".
Mehr Freude machen dagegen die Elektronikfachmärkte: Das Geschäft bei Media Markt und Saturn laufe "sensationell gut". Der Gewinn kletterte 2007 um 4,5 Prozent auf 614 Millionen Euro. Cordes räumte ein, dass der Handelskonzern über einen Börsengang der Sparte nachdenke. "Das bedeutet aber nicht automatisch, dass wir im nächsten Jahr tatsächlich an die Börse gehen". Es sei aber gut möglich, dass Media Markt/Saturn auch durch Akquisitionen wachsen werde. Ein solches Wachstum ließe sich gut über einen Börsengang finanzieren. Mit den Familien-Minderheitsgesellschaftern habe man bereits über das Thema gesprochen.