
Medientage München: Stefan Raab, "Mentor für andere Künstler"
Das Panel "It's Showtime: TV-Unterhaltungstrends 2010" zeigt auf: die Sender setzen in erster Linie auf "More of the Same". Stefan Raab sieht sich mit "TV Total" in einer Vorreiterrolle.
Prominenter Besuch auf den Medientagen München: Entertainer, Moderator und Musikproduzent Stefan Raab hat auf dem Panel "It's Showtime: TV-Unterhaltungstrends 2010" gesprochen. Im Raum 14a haben sich auch prompt mehrheitlich junge blonde Damen eingefunden, die sich vermutlich nicht in erster Linie wegen Brainpool-Produzent Jörg Grabosch oder Sat.1-Unterhaltungschef Wolfgang Link bereits 20 Minuten vor Beginn des Panels Plätze in den vorderen Reihen sicherten. Nachdem man derzeit das Gefühl habe, die Sender setzen in erster Linie auf "More of the Same", kann Stefan Raab einen Trend ausmachen: "Man kann leicht Unterhaltung machen, wenn man den Zuschauern Leute zeigt, denen es noch beschissener geht. Das is'n Trend", so Raabs anschauliche Kritik.
Wenn man derzeit ins Nachmittagsprogramm der Privatsender schaue, hätte man das Gefühl "Asis spielen Asis für Asis". Er selbst habe das große Glück, dass er immer das ausprobieren dürfe, was ihm Spaß mache. "Ich hab noch nichts gemacht, was mir nicht gefällt. Wenn mir was gefällt, dann nehm ich auch das Geld", ulkt Raab. Einigen Moderatoren sei es an der Miene abzulesen, wie grottig sie fänden, was sie da machen. Überhaupt gebe es, wenn es nach ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber gehe, nur vier große Moderatoren in Deutschland: Jörg Pilawa, Stefan Raab, Hape Kerkeling und Günther Jauch.
Wolfgang Link hebt hervor, dass sein Sender Sat.1 künftig den Bereich Comedy runterfahren wird, und man mehr Programm für die Familie machen wolle. Folglich lässt Sat.1 die beiden Reality-Dokus "Lenßen & Partner" und "K11" auslaufen und bringt eine weitere Vorabend-Daily "Eine wie keine". Ute Biernat, Grundy Light Entertainment-Chefin, sieht einen großen Trend in Game-Shows. Sie will Familien-Formate wie "Der Preis ist heiß" entstauben und wiederbeleben.
Stefan Raab rüffelt auch die öffentlich-rechtlichen Sender, die es in der Vergangenheit versäumt hätten, Nachwuchstalente zu fördern. Nichts anders mache er bei seiner ProSieben-Sendung "TV Total". Comedians wie Cindy aus Marzahn oder Bülent Ceylan hätten bei TV Total erste Auftritte gehabt. "Ich sehe mich als Mentor für andere Künstler". Beide sind mittlerweile mit eigenen Produktionsfirmen unter dem Dach von Brainpool.
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