Medienanwalt Schertz fordert Konsequenzen aus Kachelmann-Prozess
Medienanwalt Schertz fordert infolge des Kachelmann-Prozesses eine Überprüfung des deutschen Rechtsstaats
Nach 43 Verhandlungstagen will das Landgericht Mannheim heute sein Urteil im Vergewaltigungs-Prozess gegen den Schweizer Wettermoderator Jörg Kachelmann verkünden. Das Gerichtsverfahren war durchweg von heftigem Medienrummel begleitet worden. Der Berliner Medienanwalt Christian Schertz fordert nun - infolge der Causa Kachelmann -, den Umgang der Justiz mit den Medien auf den Prüfstand zu stellen.
In der SWR-Talkshow "2+Leif" sagte Schertz am Montagabend: "Wir werden an diesem Fall den deutschen Rechtsstaat prüfen müssen. Wir werden prüfen müssen, ob wir in einer Gesellschaft leben wollen, wo der bloße Vorwurf eines Fehlverhaltens zu einer derartigen Vernichtung bereits vor dem Urteil führt." Davor warne er nachhaltig.
Der Medienanwalt kritisierte sowohl die Anklage, als auch die Verteidigung. "Bei dem Prozess haben eigentlich alle versagt", so Schertz. Die Staatsanwaltschaft habe viel zu früh und eigeninitiativ eine Pressemeldung herausgegeben und "medial aufgerüstet". Das habe die Boulevardmedien ermuntert, sich auch mit den Details, die mit dem eigentlichen Fall nichts zu tun hatten, zu beschäftigen. Aber auch wie die Verteidiger agiert hätten, "sei problematisch gewesen", fügte Schertz hinzu.