
Neue Internet-Ideen:
Medien investieren mit Agenturen erneut in die Startup-Schmiede Next Media Accelerator
Die großen deutschen Medien investieren erneut gemeinsam in den Next Media Accelerator (NMA). Nur ein großer Name fehlt.

Foto: next media accelerator
Die deutschen Medien investieren über eine zweite Runde kräftig Geld in den Next Media Accelerator (NMA). Dem zweiten Fonds gehören 20 Investoren an. Darunter sind neben dem NMA-Initiator dpa auch nahezu alle Investoren der ersten Stunde, darunter die Spiegel Gruppe, Die Zeit, Axel Springer Digital Ventures und Weischer Media. Zu den neuen Partner gehören Funke, Madsack sowie die Digitalagenturen Syzygy und Performance Interactive Alliance und aus Österreich die Vorarlberger Zeitung sowie die Austria Presse-Agentur. Gruner + Jahr hingegen beteiligt sich nicht am zweiten Fonds. G+J will sich laut einer Sprecherin auf die eigenen Innovationsvehikel Greenhouse und G+J Digital Ventures konzentrieren. Die Venturestochter hat sich bislang nur an drei kleineren B-to-C-Firmen beteiligt. Aus Greenhouse gingen das Youtuber-Vermarktungsnetzwerk und die Website Club of Cooks sowie das App-Infoportal Applike hervor.
Die Ambitionen von NMA sind dagegen durchaus groß: „Unser Ziel ist, der erste Ansprechpartner für die besten jungen Mediengründer aus Europa und Israel zu sein“, sagt NMA-CEO Dirk Zeiler. Er leitet die Geschäfte gemeinsam mit dem Blogger und ehemaligen Social-Media-Chef von Scholz & Firends, Nico Lumma sowie mit Meinolf Ellers, der zugleich Chief Digital Officer der dpa ist. Zeiler will mit dem Geld ab Juli bis zu 100 Gründerteams unterstützen.
Der Accelerator unterscheidet sich von anderen Startup-Incubatoren grundlegend. Investiert wird nur in Geschäftsideen, die sich mit Inhalten, Werbung, Technologien und Services beschäftigen. In den vergangenen zwei Jahren wurden über den ersten Fonds 19 Startups aus zehn Ländern unterstützt. Laut NMA erhielten mehrere Startups Folgefinanzierungen in Millionenhöhe, zum Teil auch aus den USA wie im Fall von Spectrm. Neben anderen investierten North Base Media, Lerer Hippeau Ventures sowie Axel Springer und Bertelsmann 1,5 Millionen US-Dollar in das Unternehmen, das inzwischen mehr als 50 Medienunternehmen zu seinen Kunden zählt. Sie alle nutzen die Spectrm-Technik, um News über Nachrichtenservices wie den Facebook-Messenger zu verbreiten.
Startups können sich zwei Mal im Jahr für ein sechsmonatiges Programm bewerben, Sie bekommen bis zu 50.000 Euro für maximal zehn Prozent der Unternehmensanteile und on top eine intensive Mentoren-Betreuung. Im Gegenzug versprechen sich die Investoren vor allem Einblicke in neue Technologien und Innovationen. Eine Fortbildungsmaßnahme, die sie selbst nicht auf die Beine stellen könnten. Deshalb sieht sich NMA auch mehr als externes Forschungs- und Entwicklungslabor für die Gesellschafter und nicht als Investmentvehikel. Die Leistung sei "Innovation as a Service", wie Lumma es bezeichnet. Allein in den letzten zwei Jahren kamen laut Lumma um die 600 Bewerbungen auf den Tisch. Und diesen "deal-flow" konnten sich die Investoren auch jeweils einsehen.
Dabei sind die Kosten überschaubar. Zwischen 200.000 und einer Million Euro investiert jeder Partner in den neuen Fond – natürlich auch mit Chancen auf einen lukrativen Exit. Bis Ende 2017 nimmt der NMA weitere Investoren Unternehmen aus den Bereichen Medien, Werbung, Technologe und Dienstleistung an Bord, vorausgesetzt, die Partner wollen die Produkte der jungen Firmen auch testen und einsetzen.