Media Saturn übernimmt Online-Händler Redcoon
Der Handelsriese will damit seine stockenden E-Commerce-Pläne vorantreiben. Der Onlinehändler soll als eigene Marke im Web neben Media Markt und Saturn bestehen.
Als Übernahmekandidat war Redcoon schon länger gehandelt worden, jetzt hat Media-Saturn den Aschaffenburger Online-Händler übernommen. Damit will die Holding ihren Einstieg in den E-Commerce vorantreiben, der trotz Druck von Hauptanteilseigner Metro bislang nur schleppend Fortschritte macht. Um die Internet-Kompetenz auszubauen, hält die Holding nach einem komplett neuen Agenturmodell Ausschau. (Die Hintergründe zur Multichannel-Strategie lesen Sie in der aktuellen Werben & Verkaufen, EVT 31. März 2011)
Redcoon passe perfekt in das Portfolio von Media-Saturn, erklärt Rolf Hagemann, CFO der Media-Saturn-Holding GmbH. „Mit der Akquisition erhalten wir Zutritt in das Pureplayer-Segment in Deutschland und neun weiteren europäischen Ländern. Das Unternehmen ist ein bereits etablierter und zuverlässiger Player im Online-Handel und wird in Zukunft die Online-Aktivitäten unserer Marken Media Markt und Saturn als eigenständige Einheit abrunden. Damit ist Redcoon ein wesentlicher Bestandteil unserer Online-Strategie.“
Dass die Wahl auf Redcoon fiel ist naheliegend. Betreiber Reiner Heckel war vor Jahren Manager bei Media-Markt. Die Marke soll erhalten bleiben und künftig im Online-Segment zu Media Markt und Saturn im Wettbewerb stehen. Als unabhängige Tochtergesellschaft wird Redcoon die Geschäfts- und Preisstrategie unverändert fortsetzen, betont Heckel, der weiterhin Gesellschafter bleibt. Die Kartellbehörden müssen der Übernahme noch zustimmen.
„Durch die Einbindung in die Media-Saturn-Unternehmensgruppe sind wir für die Zukunft des Internet-Handels und für weiteres Wachstum noch besser aufgestellt“, erklärt Reiner Heckel. „Wir sehen in diesem Zusammenschluss vielfältiges Synergie-Potenzial, das wir ausschöpfen und unseren Kunden zugute kommen lassen werden.“ Redcoon wurde bei der Transaktion von der M&A Beratungsgesellschaft Corporate Fincance Partners beraten.
Redcoon startetet 2003. Über das Internet vertreibt der Händler in zehn europäischen Ländern rund 24.000 Produkte aus den Bereichen Unterhaltungselektronik, Haushaltsgeräte, Foto, Computer, Sport und Fitness sowie Musikinstrumente, Heimwerken und Garten. Neu im Segment sind jetzt auch Bücher, wie bei Hauptkonkurrent Amazon.de. Mit mehr als drei Millionen Kunden und einem erwarteten Umsatz von 402 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2010/2011 gehöre Redcoon zu den führenden unabhängigen Online-Elektronik-Händlern Europas. Die Gruppe beschäftigt aktuell 485 Mitarbeiter. Sie behält ihren Sitz in Aschaffenburg. (fs/app)
