
Ausverkaufskampagne:
Media-Markt-Gründer Gunz kritisiert Werbung: "Wie ein Teppichhändler"
Harte Worte von Media-Markt-Gründer Walter Gunz: Die Marke werbe "wie ein Teppichhändler", kritisiert der Ex-Manager die aktuelle Kampagne in einem Interview mit der "Welt am Sonntag".
Die Gründer der Elektronik-Kette Media-Markt gelten als durchaus konfliktfreudig: Nun hat einer von ihnen, Walter Gunz, die aktuelle Schlussverkaufskampagne der Marke deutlich attackiert: "Media-Markt wirbt mit dieser Aktion jetzt wie ein Teppichhändler", sagte Gunz zur Zeitung "Welt am Sonntag". Immer von Totalausverkauf zu sprechen, beschädige die Glaubwürdigkeit.
Auch mit der strategischen Ausrichtung des Ablegers der Ingolstädter Media-Saturn-Holding ist der in Marokko lebende Ex-Manager nicht zufrieden. Er rügt die "eindimensionale Fixierung auf den Preis". Gunz schiebt nach: "Im Online-Zeitalter ist es irgendwo anders immer billiger." Mit dem heute noch existierenden Claim "Ich bin doch nicht blöd" zeigt er sich zufrieden. Der Spruch sei ein "ein echter Dauerläufer". Er habe den von Reinhold Weber erfundenen Slogan "gegen alle Widerstände durchgesetzt".
Media-Markt hatte ab dem 24. September über alle Kanäle hinweg für einen großen Schlussverkauf geworben (Agentur: Ogilvy & Mather). Anschließend machte das Unternehmen am 2. und 3. Oktober die Filialen sowie den Online-Shop dicht. Allerdings verwirrte einige Verbrauchern die Botschaft: Denn den schrillen Ausruf "Schluss! Aus! Ende!" im Fernseh-Spot interpretierten etliche Konsumenten als tatsächliches Ende - ein beabsichtigter Effekt. Momentan läuft der zweite Teil der Aktion: Der Händler promotet jetzt Eröffnungsangebote.
Gunz hatte Media-Markt mit Leopold Stiefel, Erich Kellerhals und Helga Kellerhals aufgebaut. Bis auf die Familie Kellerhals haben alle Urväter der Marke inzwischen ihre Anteile abgestoßen. Den Verkauf an den heutigen Haupteigner Metro sieht Gunz mittlerweile kritisch und spricht gegenüber der "Welt am Sonntag" "von Zusagen, die nicht lange hielten". Der noch verbliebene Gründer Kellerhals hält immer noch 22 Prozent, allerdings liefert er sich seit Jahren einen ausdauernden Machtkampf mit der Düsseldorfer Handelsgruppe.